Weniger krebsauslösende Stoffe in der Fleischkruste

Weniger krebsauslösende Stoffe in der Fleischkruste

Rosmarin und Salbei senken den Gehalt an aromatischen Aminen.

Beim Grillen, Braten oder Kurzbraten von Fisch und Fleisch geht es heiß her. Dabei entsteht einerseits die schöne braune Kruste mit den typischen Röstaromen, andererseits bilden sich krebserregende Stoffe vom Typ der heterozyklischen aromatischen Amine (HAA). Ihre Entstehung lässt sich mit gewissen Zubereitungstricks jedoch beeinflussen: Immerhin um rund ein Viertel sinkt der HAA-Gehalt nämlich, wenn Fleisch oder Fisch zusammen mit Rosmarin oder Salbei zubereitet wird. „Beide Kräuter enthalten Antioxidanzien, die der HAA-Bildung einen Strich durch die Rechnung machen“, sagte Prof. Karin Schwarz vom Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde der Universität Kiel auf einer Veranstaltung des Instituts Danone Ernährung für Gesundheit e. V. Mitte Mai in Hannover. Die Zugabe von Thymian und Knoblauch hat ähnliche Effekte. Auch wenn diese Stoffe lange genug im Bratfett brutzeln, verschwinden sie wieder. „Werden HAA in Rapsöl für 30 Minuten bei 180 Grad erhitzt, sind anschließend nur noch zehn Prozent der Ausgangskonzentration nachweisbar“, sagte Schwarz und weiter: „Diese Erkenntnisse können insbesondere bei Soßen angewandt werden, deren Basis Fleischprodukte oder Knochen sind. Immerhin sind Soßen für etwa ein Viertel der HAA-Aufnahme verantwortlich“.

Die geschätzte tägliche HAA-Aufnahme rangiert in Deutschland bei rund 100 Nanogramm. Im internationalen Vergleich ist das zwar eher niedrig; in den USA liegen die Werte bei 500, in Neuseeland sogar bei 1.000 Nanogramm täglich. Trotzdem werden HAA auch bei uns mit dem vermehrten Auftreten von Dickdarmkrebs in Verbindung gebracht – zum einen wegen des hohen Fleischkonsums, zum anderen weil es Menschen mit einem genetisch bedingt sehr aktiven Enzymsystem für HAA gibt, die besonders empfindlich auf derartige Fremdstoffe reagieren.

Während beim Braten bei 170 Grad kaum diese Stoffe entstehen, steigt deren Bildung bei 220 Grad sprunghaft an. Dasselbe gilt für das Rösten im Ofen: Bei 200 Grad sind so gut wie keine HAA feststellbar, beim Grillen von 245 Grad steigt der Wert deutlich. Die Bildung dieser unerwünschten Substanzen hängt außerdem von der Zusammensetzung eines Lebensmittels ab. Sie können nur entstehen, wenn Kreatin, Aminosäuren und Glucose vorhanden sind. Weil Kreatin ausschließlich im Muskelfleisch vorkommt, sind Fleisch und Fisch betroffen; nicht aber andere eiweißreiche Lebensmittel wie Sojaprodukte. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, steigt am besten auf schonende Zubereitungsmethoden um. Beim Kochen, Dünsten oder dem Garen in der Mikrowelle entstehen so gut wie keine HAA.

aid, Dorothee Hahne

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