Zu Tisch in … Damaskus

„Zu Tisch in … “ taucht ein in die Welt des Orients, folgt den Gerüchen des Gewürzmarktes in der Altstadt von Damaskus auf dem Souk Al-Hamidiye, den süßen Verführungen der Konditormeister und den Leckereien in der Küche von Imtias Rifa. Außerdem schaut ARTE einem Sheik in einem der ärmsten Viertel über die Schulter, wie er mit seinen Ordensbrüdern einen kräftigen Brei für die Armenspeisung zubereitet, und unternimmt einen Ausflug in eine Oase außerhalb von Damaskus.

Als der Prophet Mohammed Damaskus einst erblickte, weigerte er sich, die Stadt zu betreten, denn er war so fasziniert von ihr, dass er meinte, man dürfe nur einmal ins Paradies kommen – er hatte sich für das Paradies im Jenseits entschieden. In der ältesten Stadt der Welt zog über Jahrtausende eine Vielzahl von Völkern, Religionen und Kulturen ein und aus. Diese Vielfalt blieb in der Damaszener Küche als lebendiges Zeugnis und schmackhafte Erinnerung zurück – es ist das erste Geheimnis dieser ewigen Stadt. Munir Rifa ist gebürtiger Damaszener. Er hat mehrere Jobs, mit nur einem könnte er seine Familie nicht ernähren. Wie jeden Morgen arbeitet er in einem Ful-Laden am Rande von Syriens Hauptstadt. Die Saubohnen, so die deutsche Bezeichnung für Ful, sind das Hauptgericht vieler Damaszener, da sie billig und sehr nahrhaft sind. Die Bohnen sind eine uralte Pflanze aus dem Mittelmeerraum. Da sie nur wenig Eigengeschmack haben, werden sie mit Tomaten und Petersilie verfeinert. Zur besseren Verdauung baden sie in Olivenöl. Knoblauch, Kichererbsen, Zitronensaft, Pfeffer und Salz sind ebenfalls obligatorisch. Viele Kunden von Munirs Laden holen sich auch nur die gekochten Bohnen und bereiten sie zu Hause zu. Munirs Gattin Imtias liebt es weniger deftig. Gemeinsam mit anderen Frauen trifft sie sich jede Woche. Sie bereiten Gerichte zu, die ihre Männer nicht mögen, zumeist Vegetarisches wie selbst gemachte, in Tamarindensaft gekochte Nudeln mit Petersilie. Der Tratsch und Klatsch in diesen Frauenrunden sind allerdings mindestens genauso wichtig wie das gemeinsame Kochen. Ihre vielköpfige Familie verwöhnt Imtias mit Ouzi: Dafür werden gekochter Reis, kleine Fleischstückchen, Erbsen, geröstete Pinienkerne und Mandeln in feine Teigblätter eingewickelt und im Backofen knusprig gebacken. Ouzi lieben vor allem Imtias‘ Kinder. Die beiden 16- und 17-jährigen Töchter bereiten den Eltern einige Sorgen: Sie wollen noch nicht so recht in die Rolle von Hausfrauen schlüpfen und das Kochen lernen, stattdessen genießen sie lieber ihre Freizeit und gehen weiter auf die Schule, um später einmal selbstständig zu sein. In einer Oase erholen sich Munir, Imtias, ihre Kinder, Bekannte und Verwandte von der Hektik der Großstadt. Selbstverständlich wird auch hier gekocht: Es gibt Kabse, Huhn auf einer Reistafel mit einer raffinierten Gewürzmischung zubereitet.

So, 07.06. um 18:30 Uhr arte

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