Warum die Sonne bei Neurodermitis nutzt – und wann sie schadet

Der Grund:
Die UV-Strahlung unterstützt das Abheilen von Entzündungen und lässt
den oftmals unerträglichen Juckreiz verschwinden. Allerdings kommt es
darauf an, im Umgang mit der Sonne das richtige Maß zu finden und ein
paar Regeln zu beachten, damit es nicht zu unliebsamen Überraschungen
kommt.

Trockene, rissige Haut, Entzündungen und Juckreiz: Die Symptome
der Neurodermitis können für Betroffene zur Qual werden. Linderung
verspricht jedoch häufig der Beginn der warmen Jahreszeit, da sich
die langwelligen UVA-Strahlen der Sonne positiv auf die kranke Haut
auswirken. Mit ihrer antibakteriellen Wirkung lassen die UVA-Strahlen
bestehende Entzündungen leichter abheilen und normalisieren das bei
Neurodermitis überschießende Immunsystem. Darüber hinaus hemmen sie
bestimmte Entzündungszellen, die in der Haut von Neurodermitikern
besonders häufig vorkommen.

Viel hilft nicht viel
Dabei kommt es darauf an, die positive Wirkung der Sonne zu
nutzen, ohne Sonnenbrand oder Hautkrebs zu riskieren.
Neurodermitiskranke sollten sich daher ebenso wenig wie andere
Menschen ungeschützt der Sonne aussetzen, da jeder Sonnenbrand einen
neuen Schub auslösen kann. Besondere Vorsicht ist geboten bei
denjenigen, die ein Medikament einnehmen. So sollten Patienten mit
schwerer Neurodermitis, die eine innerliche Behandlung mit einem
Immunsuppressivum durchführen, auf Sonnenbäder verzichten und für
einen guten Sonnenschutz sorgen. Da Immunsuppressiva das bei
Neurodermitis überaktive Immunsystem herabsenken, könnte eine starke
Sonneneinstrahlung diesen Effekt auf unerwünschte Weise verstärken.
Doch auch bei anderen Medikamenten kann die Sonne unliebsame
Reaktionen auslösen: Zahlreiche Wirkstoffe wirken
photosensibilisierend, machen die Haut also empfindlicher gegen
UV-Licht. In Verbindung mit der Sonne kann es bei Medikamenten auch
zu Hautreaktionen oder Allergien kommen. Dazu gehören unter anderem
Teerprodukte, bestimmte Antibiotika, Chemotherapeutika, Rheumamittel,
entwässernde Mittel sowie Antidepressiva, die Johanniskraut
enthalten.

Schwitzen kann Juckreiz verstärken
Bei Neurodermitis ist die Haut besonders stark von so genannten
Mastzellen durchsetzt, die entzündungs- und juckreizfördernde
Moleküle enthalten. Diese Moleküle können freigesetzt werden und
Juckreiz auslösen, sobald die Haut durch Schweiß und extreme
Temperaturen gereizt wird. Betroffene sollten daher auf atmungsaktive
oder weite Kleidung achten, um unnötige Hautreizungen durch Schwitzen
zu vermeiden. Gleichzeitig ist auch für Neurodermitiker ein
Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor unverzichtbar. Für
viele ist es aber schwierig, ein geeignetes Produkt zu finden, da sie
empfindlich auf bestimmte Zusatzstoffe wie Konservierungs- oder
Duftstoffe reagieren. Wer unsicher ist, sollte daher seinen Hautarzt
um Rat fragen, bevor er sich für ein Sonnenschutzmittel entscheidet,
das unter Umständen teuer ist und dennoch nicht vertragen wird.

Wissenswertes für Patienten mit stark ausgeprägter Neurodermitis
enthält die Informationsbroschüre „Immuntherapie – Behandlung
schwerer Psoriasis und Neurodermitis“.
Die Deutsche Haut- und
Allergiehilfe e.V. bietet das 16 Seiten starke Heft kostenlos an.

Bestelladresse:
Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.,
Gotenstr. 164,
53175 Bonn
oder im Internet unter
www.dha-immuntherapie.de.

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