Magersucht nimmt zu und endet häufig tödlich
Magersüchtige werden immer jünger und auch älter
Die Zahl der Magersüchtigen nimmt zu. Immer mehr junge Mädchen und auch Männer leiden unter der Essstörung. Ein neuer Trend liegt bei Betroffenen zwischen 30 und 40 Jahren. In dieser Altersgruppe war die Krankheit bisher selten. Die Redaktion des Gesundheitsportals www.imedo.de erklärt die Gründe dieser psychischen Störung und zeigt Therapiemöglichkeiten auf.
Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung leiden
mindestens 100.000 Menschen in Deutschland an Magersucht, in Medizinkreisen Anorexia nervosa genannt. Immer wieder wird die Magersucht als Krankheit junger Mädchen beschrieben, die im Schlankheitswahn gefangen sind und falschen Schönheitsidealen hinterherjagen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass rund 10 Prozent der Betroffenen männlich sind. Die Patienten fühlen sich dick, obwohl sie ausgezehrt und mager sind. Ihr Gewicht liegt weit unter dem von Models. Diese sind in der Regel nicht magersüchtig, sondern dünn, um dem Schönheitsideal zu entsprechen.
Ein Body-Mass-Index (BMI) unter 17,5 weist auf eine Magersucht hin. Akute Lebensgefahr besteht bei einem BMI von weniger als 12,5. Etwa jeder sechste Betroffene stirbt an den Folgen der Magersucht. Nur wenn Eltern, Freunde und andere Angehörige rechtzeitig reagieren, lässt sich Schlimmes vermeiden. Die Patienten bedürfen sofort der stationären Hilfe. Oftmals verzögern die Angehörigen und natürlich auch die Betroffenen selbst die Aufnahme in eine spezialisierte Klinik.
Die Annahme, dass die Sucht alleine auf vermeintliche Vorbilder aus der Model- und Schauspielbranche zurückzuführen ist, ist falsch.
Besonders häufig ist ein sexueller Missbrauch der Auslöser für eine Magersucht.
Therapiemöglichkeiten der Magersucht
Auch wenn Magersüchtige untergewichtig sind, geht es in der Therapie in erster Linie darum, die Ursachen der Erkrankung zu klären und zu behandeln. Dabei spielt die Ernährungstherapie und Ernährungsberatung nur eine untergeordnete Rolle. In jedem Fall müssen Mangelzustände rasch ausgeglichen werden, um Folgeerscheinungen vorzubeugen. Dazu gehört insbesondere die Osteoporose. Oft entwickelt sich eine Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht) oder ein Übergewicht aus der Anorexia nervosa. Tatsächliche Heilungen sind extrem selten.
Betroffene oder Angehörige von Betroffenen finden Hilfe bei www.imedo.de oder bei der Spezialambulanz für Essgestörte der Kliniken des Theodor-Wenzel-Werkes in Berlin ( http://www.tww-berlin.de/klinik/abteilungen/abt3/themen/ess/index.shtml ). Am 26. Mai findet in der Urania in Berlin eine Veranstaltung zum Thema “Magersucht” statt.