Japaner essen mehr Fleisch als Fisch

Aktueller Regierungsbericht bestätigt Lifestyle-Änderungen

Nach einer neuen Studie der
japanischen Regierung haben die Japaner 2006 erstmals mehr Fleisch als
Fisch verzehrt. Im darauf folgenden Jahr hat sich der Appetit nach
Fleisch sogar noch weiter gesteigert. Offensichtlich ist auch in Japan
ein deutlicher Wechsel im Lebensstil zu beobachten. Die Studie kommt zum
Schluss, dass ein Grund der veränderten Ernährung auch darin liegt, dass
Fleischspeisen schneller zubereitet werden können.

Die japanische Regierung plant jetzt gezielte Demonstrationen, um auf
die Gefährdung der japanischen Fischereiindustrie aufmerksam zu machen.
Trotz der nun vorherrschenden Trends essen die Japaner immer noch mehr
Fisch, als alle anderen Industrienationen. In der vergangenen Dekade sei
der Fischkonsum in allen Generationen allerdings massiv zurückgegangen.
Weltweit erfreut sich die japanische Küche, vor allem Sushi und Sashimi,
wachsender Popularität. Meeresbiologen warnen indessen vor dem Overkill
in den Ozeanen, denn die bevorzugten Speisefische wie Tunfische sind
weltweit davon betroffen. Das größte Problem dabei ist, dass sich die
Bestände nur sehr langsam erholen.

„Die Reproduktion der Tunfische dauert zu lange“, meint
Greenpeace-Meeresexpertin Antje Helms http://www.greenpeace.at im
Interview. Ein anderes großes Problem stelle vor allem die so
genannte Tunfisch-Mast dar. „Dabei werden die Jungfische gefangen und in
Käfigen langsam durch das Meer gezogen“, erklärt Helms. Die Tiere
werden, bevor sie getötet werden, richtig gemästet. Im Zentrum der
Kritik der Umweltorganisation steht hier die unkontrollierte Entnahme
von Jungfischen. Zudem werden damit die Überlebenschancen der Tiere
deutlich verringert. Ausgewachsene Rote Tunfische – auch Blauflossen Tun
– können 15 Jahre alt, bis zu 4,5 Meter lang und 600 Kilogramm schwer
werden. Japan importiert jährlich 650.000 Tonnen Tun – in erster Linie
aus dem Indischen und Pazifischen Ozean.

Die Japaner halten die Tradition ihrer eigenen Küche sehr hoch und
hatten 2007 eine Richtlinie für japanische Restaurants im Ausland
erlassen, um „Verfälschungen“ zu verhindern. Der aus Repräsentanten von
Wirtschaft, Gastronomie und Wissenschaft zusammengesetzte Rat, den der
japanische Agrarminister ins Leben rief, legte eine Empfehlung vor, die
auf der Homepage des Ministeriums eingesehen werden kann
http://www.maff.go.jp/gaisyoku/kaigai/ . Wolfgang Weitlaner

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