Energy Drinks unter der Lupe
Der Konsum von Energy Drinks hat sich seit der Einführung auf dem Schweizer Markt in den neunziger Jahren massiv verbreitet. Wie sind sie zusammengesetzt? Gibt es Probleme, wenn immer jüngere Personen Energy Drinks konsumieren?
Die so genannten Energiegetränke, auch „Energy Drinks“ genannt, erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit, die sich an den Umsatzzahlen in der Schweiz ablesen lässt: Ihr Umsatz beträgt über 110 Millionen Franken pro Jahr. Als Energy Drinks in den 1990er Jah-ren in der Schweiz auf den Markt kamen, wurden sie zunächst in der Club-Szene sehr ge-schätzt. Inzwischen hat sich ihr Konsum stark ausgeweitet und auch vor Kindern nicht Halt gemacht. Eine Schweizer Studie, die 2006 von der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) bei Schülern im Alter von 11 bis 15 Jahren durchgeführt wurde, zeigt, dass 7.8% der Buben und 4.3% der Mädchen einmal oder mehrmals pro Tag Energy Drinks konsumieren, und dass dieser Prozentsatz mit dem Alter steigt.
Ist der Konsum von Energy Drinks besorgniserregend?
In erster Linie sind Energy Drinks zuckerhaltige Getränke. Sie enthalten zwischen 10 und 12 g Zucker pro 100 ml, was einer Zufuhr von 25 bis 30 g Zucker (7 bis 8 Zuckerstücke) pro Dose zu 250 ml entspricht. Damit sind sie gleich süss wie Limonaden oder Cola-Getränke. Diese Getränke befinden sich aufgrund ihres Zuckergehalts nicht wie andere Getränke in der Basis der Lebensmittelpyramide der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE, son-dern in deren Spitze, denn solche Getränke sollen nur massvoll konsumiert werden. Reiner Zucker erhöht den Energiegehalt der Ernährung, ohne jedoch irgendwelche essentiellen Nährstoffe wie Vitaminen und Mineralstoffe zu liefern. Darüber hinaus steigert ein übermäs-siger Konsum zuckerhaltiger Getränke über längere Zeit das Risiko für Übergewicht.
Der zweite stimulierende Wirkstoff neben Zucker in diesen Getränken ist Koffein. Eine Dose eines Energiegetränks enthält ungefähr so viel Koffein wie eine Tasse Kaffee. Koffein ist ein anregender Wirkstoff, der bei empfindlichen Personen und in übermässigem Konsum Nervo-sität, Erregung, Magen-Darm-Beschwerden, Schlaflosigkeit und eine Beschleunigung des Herzrhythmus verursachen kann. Die schweizerische Gesetzgebung verlangt auf der Verpa-ckung von Energy Drinks einen Hinweis, dass sie aufgrund ihres erhöhten Gehalts an Kof-fein massvoll konsumiert werden sollen, und dass sie für Kinder, Schwangere oder Perso-nen, die auf Koffein empfindlich reagieren, nicht geeignet sind. Ausserdem muss der Ver-merk „nicht mit Alkohol mischen“ auf dem Etikett stehen. Die Mischung von Energiegeträn-ken und Alkohol ist aber sehr in Mode. Diese Mischung gilt als gefährlich, da das Koffein die Wirkungen des Alkohols – vor allem die aufkommende Schläfrigkeit – überdeckt, ohne ihn weniger toxisch zu machen. Der Konsument wird seine Fähigkeiten überschätzen, was ihn dazu veranlassen kann, mehr Alkohol zu trinken oder unüberlegte Risiken einzugehen.
Energy Drinks enthalten auch weitere angeblich anregende Substanzen wie Inosit, Taurin und Glucuronolacton, deren Wirkungen allerdings noch nicht klar nachgewiesen worden sind. Hingegen bezweifeln einige Fachleute die Unschädlichkeit dieser Substanzen selbst sowie in Verbindung mit Koffein.
Energy Drinks enthalten zudem einen hohen Gehalt an Säuren, die den Zahnschmelz an-greifen. Die meisten zuckerhaltigen Getränke wirken zwar sauer, der Gesamtgehalt an Säu-ren in Energietränken ist jedoch meist noch höher, weshalb sie die Zähne stärker angreifen.
Es gibt also zahlreiche Gründe für die Empfehlung, diese Getränke massvoll zu konsumieren und ihre Kombination mit Alkohol zu vermeiden. Auch Sportlern wird abgeraten, Energiege-tränke vor, während und nach der sportlichen Betätigung zu konsumieren, da sie Sportver-letzungen begünstigen und der Erholung schaden sollen.
Quelle: Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE