Übergewichtige Kinder sind häufiger depressiv

Übergewichtige Kinder sind häufiger depressiv
Krankhaft übergewichtige Kinder zeigen durchweg höhere Rate paralleler psychischer Erkrankungen wie Angst, Depression oder Hyperaktivität sowie Schlafstörungen.

Bei krankhaft übergewichtigen Kindern treten begleitende psychische Erkrankungen bis zu dreimal häufiger auf als bei normalgewichtigen.
Dies zeigt eine Auswertung der GEK Diagnosedaten von Kindern, die unter starkem Übergewicht leiden. Professor Carl-Walter Kohlmann und Dr. Heike Eschenbeck von der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd fordern deshalb, die psychische Dimension der so genannten Adipositas zukünftig stärker zu berücksichtigen.

Das Wissenschaftlerteam der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd und der Gmünder ErsatzKasse GEK geht der Frage nach, ob bestimmte psychische Erkrankungen und Schlafstörungen bei Kindern mit Adipositas häufiger auftreten als bei Kindern mit Normalgewicht.
Datenbasis sind die Diagnosen von rund 157.000 GEK-versicherten Kindern im Alter zwischen 6 und 14 Jahren. In dieser Gruppe sind laut ärztlichem Befund rund 6.000 junge Menschen oder 3,8 Prozent fettleibig.

Tatsächlich zeigte sich bei krankhaft übergewichtigen Kindern eine durchweg höhere Rate paralleler psychischer Erkrankungen wie Angst, Depression oder Hyperaktivität sowie Schlafstörungen. Im Vergleich zu den normalgewichtigen Kindern war zum Beispiel die Diagnosehäufigkeit eines Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätssyndroms (ADHS) um 40 Prozent erhöht. Noch größere Unterschiede wurden bei den Befunden Angststörung (plus 70 Prozent) und Schlafstörung (plus 85 Prozent) beobachtet. Ein extremes Ergebnis gab es beim Befund Depressionen, unter denen übergewichtige Kinder dreimal so häufig leiden wie Normalgewichtige.

Ab der Pubertät steigt die psychische Belastung von Kindern mit Adipositas besonders stark an. Dabei spielen insbesondere Angststörungen eine Rolle. Außerdem ist die Adipositasdiagnose für Mädchen stärker als für Jungen mit psychischer Beeinträchtigung verbunden.

Für Heike Eschenbeck, Klinische Psychologin an der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd und Mitautorin der Studie, belegen die Zahlen den erhöhten Bedarf präventiven Eingreifens. Eschenbeck: „Bei der Adipositas in jungen Jahren müssen wir noch stärker das seelische Wohlbefinden mit ins Auge fassen.“

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