Christof Geier

Der „Rhein-Sieg-Anzeiger“ misst Fernsehserien an der Realität: In dieser Folge warfen wir mit Chefkoch Christof Geier einen kritischen Blick auf Tim Mälzers „Schmeckt nicht gibt’s nicht“ an. Christof Geier, Chefkoch des Restaurants Sonne im Landhaus Sommerhausen, war sieben Jahre lang Küchenchef im Düsseldorfer Dreisterne-Restaurant „Im Schiffchen“.

Fond aus dem Glas stört den Meister nicht

Der „Rhein-Sieg-Anzeiger“ misst Fernsehserien an der Realität: In dieser Folge warfen wir mit Chefkoch Christof Geier einen kritischen Blick auf Tim Mälzers „Schmeckt nicht gibt’s nicht“ an.

Die Goldene Kamera hat Tim Mälzer für „Schmeckt nicht gibt´s nicht“ erhalten, die Bücher des Vox-Stars verkaufen sich wie geschnitten Brot, und er hat maßgeblichen Anteil daran, dass sich immer mehr Deutsche ans Marinieren, Blanchieren, Gratinieren, Binden, Braten und Backen machen: Kochen ist in. Was aber passiert, wenn ein Profi aus der Region dem quirligen Norddeutschen in die Töpfe schaut?

Die Sonne, die Christof Geier mit Elmar Buhr führt und die vor einem Jahr von Overath-Marialinden nach Much umzog, kann 16 von 20 möglichen Gault-Millau-Punkten aufweisen. Geier reizt es, bodenständige deutsche Küche mit raffinierten Ideen aus dem Ausland anzureichern. Seine Gäste verwöhnt er schon einmal mit „Steinhuder Zander, auf der Haut gebraten mit Blutwurst-Risotto und Thymiancreme“. „Auf Mälzer sprechen mich die Gäste ständig an, ich habe ihn aber erst einmal gesehen“, sagt der 39-Jährige. Einerseits freut es ihn, dass die TV-Köche seiner Zunft zu einer enormen Popularität verhelfen. Andererseits sei die Vielfalt der Formate aber schon inflationär.

Im Studio bereitet Mälzer als Hauptgang „Heidschnuckensteaks au poivre mit gratinierten Kartoffeln“, einen „Spitzkohl-Waldorf-Salat“ und als Dessert „Erdbeeren mit Pfeffer und altem Balsamico“ zu. Im Eifer des Gefechts vergisst der Schnellsprecher zu erwähnen, dass die Auflaufform für das Gratin mit Butter eingefettet werden muss – doch Assistentin Nina denkt mit und macht ihn auf den Patzer aufmerksam. Bei Geier, der für den Sender TV-Gusto auch schon vor Fernsehkameras kochte, trifft er auf Verständnis. „Das kenne ich auch, vom Rezeptschreiben: Das Selbstverständliche vergisst man gerne.“ Ein Gratin sei immer eine gute Wahl, da man als Gastgeber damit ein heißes Gericht servieren könne, das auch von der Optik anspreche. Und da Mälzer die Kartoffeln nicht nur mit Sahne, sondern auch mit Milch übergieße, sei er auf der Höhe der Zeit. „Das ist eine leichtere Küche. Früher hätte man da Crème fraîche genommen“, kommentiert Geier.

Gut gefällt ihm die Warenkunde, die Mälzer immer wieder einfließen lässt: So wird ein kleiner Dokumentarfilm zum Thema Heidschnucken eingespielt, und Mälzer gibt den Tipp, man solle immer darauf achten, dass das Fleisch von gehüteten Tieren stamme, die sich in freier Natur ernähren. Geier: „Das kann ich nur bestätigen. Geschmack hat auch etwas mit der Ernährung und Bewegung der Tiere zu tun.“ Auch den Teilnehmern seiner Kochkurse, die Geier einmal im Monat anbietet, rate er auf Qualität zu achten, nicht nur der Gesundheit wegen: Hochwertiges Fleisch sei zwar etwas teurer. Da es aber mehr Bindegewebe enthalte, bleibe beim Braten auch mehr übrig, als bei der Verwendung von Billigfleisch, das viel Flüssigkeit verliert. „Das muss man einfach einmal gegenrechnen.“

Lesen Sie den gesamten Artikel von Andreas Helfer:
www.ksta.de/html/artikel/1144673362030.shtml

www.vox.de
www.tim-mälzer.de
www.haiku-messer.de
www.sonne-das-restaurant.de
www.im-schiffchen.com

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