Kakao schützt die Gefäße
Forscher kommen dem Wirkmechanismus auf die Spur
eine Tasse Kakao
Kakao mit einem hohen Anteil am Pflanzeninhaltsstoff Flavonol hat positive Auswirkungen auf die Gefäßgesundheit, berichtete ein transatlantisches Forscherteam (Universitätsklinikum Aachen und University of California Davies) auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK). Auf der noch bis 18. April 2009 laufenden DGK-Jahrestagung in Mannheim diskutieren mehr als 7000 aktive Teilnehmer aus 25 Ländern neue Erkenntnisse apus der Herz-Kreislauf-Forschung.
Die Forscher hatten Patienten mit einer Herzkranzgefäßerkrankung (Koronare Herzkrankheit, KHK), die medikamentös optimal versorgt waren, zweimal täglich Kakao-Drinks gegeben; ein Teil davon hatte einen besonders hohen Anteil am Pflanzeninhaltsstoff Flavonol (375 versus 8 Milligramm pro Portion). Gemessen wurde anhand verschiedener Parameter der Einfluss dieser Maßnahme auf die so genannten endothelialen Progenitorzellen. Diese Vorläuferzellen spielen eine wichtige Rolle für die Regenerationsfähigkeit geschädigter Gefäßwände und somit für den weiteren KHK-Verlauf.
Fazit: Flavonol-haltiger Kakao mobilisiert bei KHK-Patienten funktionelle Gefäß-Vorläuferzellen – und zwar umso mehr, je höher der Anteil des Pflanzeninhaltsstoffes Flavonol ist. „Das könnte zur nachhaltigen Verbesserung der Gefäßschäden und zum besseren Krankheitsverlauf bei KHK-Patienten beitragen, die regelmäßig Flovonol-haltige Nahrungsmittel zu sich nehmen“, so die Wissenschaftler.
Über welchen Mechanismus Flavonol, das auch für herzgesunde Effekte von Rotwein oder Grüntee mit verantwortlich gemacht wird, seine positiven Effekte entfaltet, auch dieser Frage ist das Forscherteam im Labor nachgegangen. Ohne eine entsprechende Verarbeitung des Pflanzenstoffs im Organismus (Metabolisierung) bleibt jedenfalls auch der positive Effekt auf Gefäßzellen aus, wie in Versuchen beobachtet wurde. Jetzt haben die Wissenschaftler eine im Stoffwechsel vorkommende Substanzkombination („Metabolit“) identifiziert, der die gesundheitsfördernden Effekte von Flavonol triggern dürfte, nämlich Methyl-Catechin-Glucuronid. Die praktische Bedeutung dieser Entdeckung ist noch unklar.