Vinschger Köstlichkeiten aus der ersten Genussregion Südtirols
Vielseitig wie die Landschaft zwischen Kastelbell-Tschars und dem Reschenpass ist das, was der rund 80 km lange Vinschgau „auf den Teller bringt“: Durch seine Erdbeeren, Marillen, Äpfel, Gemüsesorten und Weine hat sich das einstige „Trockental“ im Laufe von rund 100 Jahren zum Feinkostladen Südtirols entwickelt.
Die Region Latsch Martelltal ist nun sogar die erste Genussregion Südtirols: Die milden Winter, hohe Tageserwärmung und kühlen Nächte des Hochgebirgstals im Nationalpark Stilfserjoch unterhalb von „König Ortler“ sind ideal für den Beeren- und Steinobstanbau. Vor 50 Jahren wurden hier erstmals Erdbeeren bis in 1.700 m Höhe angebaut, heute ist es das höchste geschlossene Anbaugebiet Europas. Zum zehnten Mal gibt das Südtiroler Erdbeerfest (26.–28.06.09) bereits Anlass zum Augenschließen und Genießen: Von der Riesenerdbeertorte über das „Kulinarium Martell“ bis zur Südtiroler Erdbeerkönigin gibt es wieder einiges Sehenswertes.
Spargel und Wein vom Vinschger Sonnenberg
Im Vinschgau gedeihen neben dem Obst auch Wein und Spargel ganz prächtig. Kenner stellen sich deshalb rechtzeitig zur Kastelbeller Spargelzeit (19.04–17.05.09) im Vinschgau ein. Beim Aufenthalt kann man wunderschöne Wanderungen, Reinhold Messners Schloss Juval sowie das malerische Schloss Kastelbell für sich entdecken und nebenbei auch die Spezialitäten der traditionellen Küche sowie die fruchtigen, mineralischen Weiß- und Rotweine aus dem seit 1995 geschützten Ursprungsgebiet „DOC-Vinschgau“. Bei Weinkennern begehrt sind der „Vetzaner“ und der „Juvaler Glimmer“, aber auch der Weißburgunder und der ausgeprägte Riesling. Diese sind auch Thema beim Kastelbeller Weinsommer (24.07.–28.08.09), zu dem die Kastelbeller Weinhöfe jeden Freitag ihre Kellertüren öffnen. Auch eine Wanderung unter freiem Himmel auf historischen Waalwegen durch 70 Hektar Weingärten auf dem Vinschgauer Sonnenberg sollte man nicht versäumen.
„Marilleler“ und Marmorwürfel
Seit über 100 Jahren wird in dem kontrastreichen Hochtal an der Etsch Obst angebaut. Weltweit in aller Munde ist die Apfelsorte „Golden Delicious“, die auch beim Apfelfest (17.–18.07.09) in Schlanders für den richtigen Biss sorgt. Der Sonnenreichtum, die Wärme und Regenarmut im Vinschgau schafft auch ideale Bedingungen für den Marillenanbau. Die rotbackigen und saftigen Vinschger Marillen werden wegen ihrer Qualität weltweit geschätzt und zu köstlichen Marmeladen, Säften sowie „Marillenpaarln“ verarbeitet. Kaum widerstehen können „Süße“ der handgeschöpften Vinschger Marillen- und Erdbeerschokolade, welche auch in Form von Bergpralinen seit einigen Jahren erhältlich ist. Ganz neu ist der Laaser Marmorwürfel, der mit Marillenfruchtaufstrich sowie einem typischen „Vinschger Marilleler“ gefüllt und mit weißer Schokolade überzogen ist. Die große Erfahrung im Obst- und Beerenanbau zeigt sich allerdings immer wieder in neuen kulinarischen Finessen: Für experimentierfreudige Gaumen sind Spezialessige oder Marillensenf genau das Richtige.
Botschafter in delikater Angelegenheit aus dem Vinschgau
Nicht nur die „exotischen“ Früchte des Vinschgaus genießen Anerkennung weit über die Grenzen Südtirols. Viele Menschen schätzen auch die „alteingesessenen“ Vinschger Köstlichkeiten wie Speck, Käse sowie das „Urpaarl“ und die traditionelle Vinschger Küche. Viele der Köstlichkeiten bekommt man nicht nur in den vorwiegend von Familien betriebenen Restaurants, sondern auch ab Hof oder im Vinschger Bauernladen am Fuße des Juvaler Hügels. Hier werden 300 typische, frische und veredelte Produkte mit dem Prädikat „Original Vinschgau“ von 35 regionalen Produzenten angeboten. Ein Tipp ist auch das Kräuterschlössl in Goldrain, wo viele Herbarien ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gezogen und zu Tees, Kosmetika aber auch zu Gewürzmischungen weiterverarbeitet werden.