Auf einem
Kühlschiff vor Gran Canaria, das mit Piratenfischern
zusammenarbeitet, protestieren Greenpeace-Aktivisten seit gestern
abend gegen illegale Fischerei. Die „Binar 4“ liegt im Hafen von Las
Palmas auf Reede und will Fisch entladen. Vier Umweltschützer,
darunter ein Aktivist aus Hamburg, kletterten auf die Masten des
Schiffes, wo sie die ganze Nacht ausharrten. Sie wollen den Protest
so lange fortsetzen, bis die spanischen Behörden die illegale Fracht
beschlagnahmen. Die Aktivisten vom Greenpeace-Schiff „Esperanza“
schrieben auf die Bordwand der „Binar 4“ zudem die Warnung
„Gestohlener Fisch!“. Die Behörden Guineas hatten bestätigt, dass die
„Binar 4“ gegen das Gesetz verstoßen hat.
„Piratenfischern und ihren Helfern muss das Handwerk gelegt
werden, wenn wir die Meere und ihre Artenvielfalt retten wollen“,
fordert Thilo Maack, Meeresbiologe von Greenpeace. „Wir werden sicher
stellen, dass es zu keinen weiteren Verstößen kommt, bevor die
Behörden in Las Palmas den gestohlenen Fisch beschlagnahmt haben.“
Während der vergangenen drei Wochen hat Greenpeace mit dem
Aktionsschiff „Esperanza“ vor der Westafrikanischen Küste zusammen
mit Vertretern der Behörden Guineas Fischtrawler überwacht. Von den
über 100 überprüften Schiffen sind vermutlich mehr als die Hälfte in
illegale Praktiken verwickelt. Auch die „Binar 4“ zählt dazu.
Unerlaubt hat sie Fisch auf Hoher See übernommen, der zuvor in den
Gewässern Guineas gefangen worden war. Die „Esperanza“ verfolgte das
Schiff daraufhin bis nach Las Palmas, wo die Ladung gelöscht und auf
den europäischen Markt gebracht werden sollte.
Insgesamt hat die „Binar 4“ etwa 11.000 Kisten mit Fisch an Bord.
Die Behörden in Las Palmas verweigern bislang die Erlaubnis zum
Anlanden der illegalen Fracht. „Es ist ermutigend, dass die Behörden
von Guinea und Spanien gegen das Schiff vorgehen. Dies ist
hoffentlich der Beginn wirksamer Kontrollen von Piratenfischern, die
in Las Palmas ihren Fang verkaufen wollen“, sagt Maack. Las Palmas
ist der Hauptumschlagplatz für Fisch, der illegal vor Westafrika
gefangen wird.
Die Patrouillenfahrt der „Esperanza“ vor der Küste Westafrikas ist
Teil der „SOS-Weltmeer“-Tour von Greenpeace. Über ein Jahr lang ist
das größte Aktionsschiff der Umweltschützer rund um die Welt
unterwegs. Während der Tour deckt die Esperanza Umweltverbrechen auf
und dokumentiert die Schönheit der Ozeane. Zuletzt war das Schiff in
der Antarktis aktiv und rettete Wale vor japanischen Harpunen.