Wasser-Krise
Alle reden von der Finanzkrise. Wir wissen, sie ist dramatisch, sie ist schrecklich. Die Wirtschaft leidet unter ihr. Viele Firmen und damit unzählige Arbeitsplätze sind in Gefahr, um an dieser Stelle von den Einzelschicksalen ganz zu schweigen. Was aber wäre, wenn diese Krise lediglich eine weitere, weitaus dramatischere und bedrohlichere Krise verdecken würde? Tatsächlich nehmen wir bisher nur kleine Symptome einer handfesten bedrohlichen Veränderung war, die allerdings schon bald unser Leben existentiell betreffen kann.
Ein Problem stellt die Verknappung der Anbauflächen für Lebensmittel da. Ein weiteres Problem ist in der zunehmenden weltweiten Bevölkerungszahl zu sehen. Darüber hinaus ist die Abholzung der Regenwälder eine Ursache für die aufziehende Klimakatastrophe. All diesen Problemen gemeinsam: sie verschärfen die Gefahr einer globalen Wasserknappheit. Allerdings wird diese Krise besonders durch unsere veränderten Ernährungsgewohnheiten befördert.
In seiner aktuellen Ausgabe macht der economist darauf aufmerksam, dass das Wasser schon in den nächsten Jahrzehnten knapp werden könnte, zumindest wenn wir nicht zu radikalen Veränderungen in unserer Ernährung bereit sind.
Der Wasserverbrauch eines Menschen in den westlichen Industriestaaten ist mit durchschnittlich 5000 Litern am Tag nicht das grundlegende Problem, zumal hier im Schnitt pro Person lediglich 100-200 Liter am Tag zum Waschen und Trinken benötigt werden.
Unsere Ernährungsgewohnheiten und besonders die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten in Ländern wie China lassen das Wasser knapp werden. Unterschiedliche Nahrungsmittel benötigen unterschiedliche Mengen Wasser zu ihrer Herstellung. Während man zur Produktion eines Kilogramms Getreide etwa 1000 Liter Wasser benötigt, liegt der Verbrauch zur Herstellung eines Kilos Rindfleisch bei immerhin 15.000 Litern. Diese Zahlen alleine scheinen nicht beunruhigend. Wenn man allerdings nur einen weiteren Parameter ins Spiel bringt, wird die Veränderung des Wasserverbrauchs auf Grund veränderter Ernährungsweise dramatisch: 1985 lag der durchschnittliche Fleischkonsum in China bei 20 kg pro Person und Jahr. Dieses Jahr wird der Konsum rund 50 kg betragen. Dieser Unterschied macht einen vermehrten Wasserverbrauch von nahezu 390 Billionen Litern aus. Beinahe die Menge, die gesamt Europa im Jahr verbraucht.
Grundlegende globale Veränderungen der Lebensmittelproduktion und damit einhergehend ein verändertes Bewusstsein der Verbraucher sind dringend erforderlich und eine Herausforderung für die Politik der kommenden Jahre.
Denn wenn das Wasser knapp wird, kann man vom Wein nur noch träumen.