SWR, Samstag, 18.04. um 21:50 Uhr
Essgeschichten
Unscheinbare Früchtchen: Linsen
Es ist das schwäbische Nationalgericht schlechthin: Linsen mit Spätzle. Das hat etwas mit der Kargheit der Schwäbischen Alb zu tun.
Gerade auf den mageren, steinigen Böden der Albhochfläche wachsen Linsen gut. Fette Böden mögen sie nicht. Aber wer weiß schon, wie eine Linsenpflanze aussieht! Sie ist in der Tat unscheinbar und nicht leicht zu entdecken. Sie versteckt sich hinter der Gerste oder dem Hafer, die ihr Halt geben. Früher haben die Menschen auf der Schwäbischen Alb die Linsen als Selbstversorger angebaut. Mühsam mussten Kinder – wie Aschenputtel im Märchen – die kleinen Linsen aus dem Gersten-Unkrautgemisch herauslesen. Mühsam ist der Linsenanbau noch immer: Die kleine Hülsenfrucht ist sehr nässeempfindlich.
Inzwischen werden auf der Alb wieder Linsen angebaut, nachdem mit der Währungsreform der Anbau praktisch zum Erliegen kam. Seit etwa 20 Jahren bemüht sich Wolde Mammel aus Lauterach wieder um die Unscheinbare. Inzwischen können er und die Erzeugergemeinschaft gar nicht so viel „Alb-Linsen“ ernten, wie sie verkaufen könnten.