Deutsche Algen aus nachhaltiger Züchtung

Gesund, nahrhaft und wohlschmeckend: Rotalgen aus dem Gewächshaus

Geht es nach den Vorstellungen
von Wissenschaftlern, könnten Algen auch in Europa bald zum fixen
Bestandteil am Speiseplan gehören. Die Gründe dafür sind offensichtlich:
Die Rotalgen sind gesund, nahrhaft, wohlschmeckend sowie schnell und
einfach in großen Mengen zu ziehen, berichtet die Deutsche
Bundesstiftung Umwelt DBU www.dbu.de , die das fünfjährige
Projekt gefördert hat.

„Die Algen sind das einzige Gemüse, das kein Süßwasser braucht“, so
Klaus Lüning vom Alfred Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung
(AWI) www.awi-bremerhaven.de . Und die Wassersituation spiele
gerade in der Landwirtschaft eine wesentliche Rolle, da es zunehmend ein
knapper Rohstoff wird. Lüning hat gemeinsam mit einem Wissenschaftsteam
die Tauglichkeit von Nordseealgen für den menschlichen Verzehr
untersucht. In 2.000-Liter-Meerestanks in zwei Gewächshäusern der
Wattenmeerstation Sylt wurde zuerst die Kulturtechnik für die Algen
getestet. Bereits am Ende des ersten Jahres konnten die Forscher 130
Kilogramm Rot- und 30 Kilogramm Braunalgen ernten. Die Rotalgen wurden
an Unternehmen weiterverkauft, die sie vor allem an Restaurants
lieferten. Im zweiten Forschungsjahr stieg der Output auf 280 Kilogramm.

„Als zusätzlichen Bonus konnten wir mit der Rotalge die hochpreisigen
Abalone-Meeresschnecken züchten, die sich in erster Linie von Rotalgen
ernährt“, berichtet DBU-Pressesprecher Franz-Georg Elpers. Nach vier Jahren bringen die Abalone rund 80 Gramm
auf die Waage. „Wir konnten sie um einen Kilopreis von 20 Euro nach
Südostasien verkaufen“, erklärt der Experte. Dort werden diese Schnecken
als große Delikatesse angeboten.

Die Methode der ganzjährigen Massenkultivierung hält Lüning für
gesichert und aussichtsreich. In fünf bis acht Wochen verdoppelt sich
die Biomasse der Algen. Eine Züchtung im Gewächshaus könnte sogar eine
ganzjährige Produktion ermöglichen, wenn im Winter zusätzlich mit Licht
bestrahlt wird. In Zukunft will der Wissenschaftler nach asiatischem
Vorbild mit Schwimmseilen eine Meersfarm für Algen installieren. Damit
sollten in drei bis vier Monaten bis zu 600 Kilogramm Braunalgen
geerntet werden können. Wolfgang Weitlaner

http://de.wikipedia.org/wiki/Rotalgen

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