USA ist weltweit zweitgrößter Produktpirat

Den Spitzenplatz bei Produktpiraterie kann
China so rasch keiner streitig machen. Aber dass unser „Freund³ USA bei
in Deutschland vom Zoll beschlagnahmten illegalen Produkten mit einem
„Marktanteil³ von 11,23 Prozent (2005) den prominenten Platz 2 einnimmt,
das ist wohl bemerkenswert. Wer solche Freunde hat, braucht sich um
seine Feine nicht zu sorgen, meint man im Österreichischen Gewerbeverein
(ÖGV). Gleiches gilt für Freund EU-Beitrittskandidat Türkei, der mit
einer Fakerate von 8,73% beim deutschen Zoll Platz 4 einnimmt,
unmittelbar hinter Thailand.

Es wird wohl erlaubt zu sein, die deutschen Zahlen mangels
veröffentlichter österreichischer Werte auf unser Land zu übertragen.
Besonders die USA sind ein interessanter Fall. Immerhin sitzt das Land
im G8-Gremium, von dem aus die Weltwirtschaft markant beeinflusst wird.
Vom stets geäußerten Anspruch besonders gute Gutmenschen – gar
Weltpolizei – zu sein, wollen wir ganz absehen.

Die österreichische EU-Ratspräsidentschaft ist somit aufgefordert
gegenüber den USA in Sachen Produktpiraterie vorstellig zu werden. Und
den Türken kann man gleich ausrichten: Wenn sie schon in der
Beitrittsverhandlungsphase derart unfair auftritt, dann mögen sie sich
eine Fortsetzung dieser Gespräche gleich abschminken.

So haben etwa EU-Politiker bisher – sieht man von Angela Merkel ab –
beredt zum heißen Eisen Produktpiraterie geschwiegen. Auch die
Österreicher waren maulfaul. Nur nicht anecken.

Produktpiraterie trifft uns besonders im Maschinenbau oder in der
Elektronik, wo Innovationen einfach gespranzt werden.

Nun hat ja eben gerade Angela Merkel so treffend formuliert, dass wir so
viel besser sein müssen, wie wir teurer als unsere globalen Mitbewerber
sind. Das geht aber nur durch Innovationen. Und hier schließt sich der
Kreis. Europas Politiker und jene der EU haben ja bisher so gut wie
nichts zum Schutz europäischer Innovationen getan. Offenbar meinte man,
dass das Verteilen von Sozialleistungen genügt, um einen Standort
nachhaltig abzusichern.

Es wäre eine Ruhmestat, wenn sich die Ratspräsidentschaft nach Vorliegen
dieser brisanten Daten nun einmal unseren Partner USA ins Gebet nimmt.
Und mit den Türken muss Klartext geredet werden. Sie mögen uns eine
Antwort geben, was sie denn von der EU wirklich wollen. Piraten
innerhalb der EU – das brauchen wir ebenso wenig wie Partner, die uns
hintergehen!

www.gewerbeverein.at

Gourmet-Report schliesst sich nicht der Polemik des Gewerbevereins an, findet einige der Tatsachen jedoch interessant und veröffentlicht deswegen den Bericht.

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