Arte, Freitag, 10.04., 19:00 – 19:45 Uhr
Am Fett scheiden sich die Geister. Für die einen sind fettreiche Lebensmittel der Inbegriff kulinarischen Glücks. Andere fürchten das Fett als Mitverursacher von Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes und vor allem von Übergewicht. Experten und Fachgesellschaften in Europa und den USA propagieren seit 40 Jahren eine fettarme Ernährung. Dabei haben sie besonders die gesättigten tierischen Fette im Visier. Fettes Fleisch, Butter und vor allem Schmalz gelten als besonders gesundheitsschädlich.
Gesünder oder gar dünner sind die Menschen mit der fettarmen, kohlenhydratreichen Ernährung jedoch nicht geworden. Im Gegenteil.
Inzwischen machen sich Zweifel breit, ob die fettarmen Empfehlungen überhaupt wissenschaftlich begründet sind. Der renommierte Ernährungsforscher Ronald Krauss, Direktor der Arteriosklerose-Forschung in Oakland, Kalifornien, konnte nachweisen, dass Fettsäuren keinen negativen Einfluss auf das Herz-Kreislaufsystem haben. Im Gegenteil, selbst die geschmähten gesättigten Fettsäuren haben positive Wirkungen. Irritationen und Widersprüchliches über die Bewertung der Fette gibt es schon lange.
Im Nachkriegsdeutschland setzte die verstorbene Biochemikerin Johanna Budwig selbst bei Krebs auf eine fettreiche Diät. Mit wenig Resonanz – bis heute. Das Dogma vom ‚bösen Fett‘ hat einflussreiche Verfechter.
In einem Punkt sind sich allerdings alle einig: Industriell gehärtete Fette schädigen das Herz, so sehr, dass sich der Staat New York entschlossen hat, sie einfach ganz zu verbieten. Aber ist das ein Weg aus dem Dilemma? Die Dokumentation sucht nach einer Antwort und deckt verbreitete Missverständnisse zu diesem Thema auf, das auch von wirtschaftlichen Interessengruppen massiv beeinflusst wird. Geht es nur um eine neue Diätmode oder müssen wir uns wirklich von alten Grundsätzen verabschieden? Die Antwort ist nicht so eindeutig, wie wir es gerne hätten.