Geschmack lässt sich lernen

Eine Sache der Erfahrung

Geschmack lässt sich lernen

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Das liegt, wie Forscher vom Technologie-Transfer-Zentrum, ttz Bremerhaven festgestellt haben, unter anderem daran, dass der Mensch das differenzierte Schmecken erst lernen muss. Feinschmecker werden demnach nicht geboren, sie werden gemacht.
Mit zunehmendem Alter sinkt diese Reizschwelle ab, besonders stark in der Zeit zwischen dem achten Lebensjahr und dem Erwachsenenalter.
Eine physiologische Ursache dafür gibt es nicht. Die Geschmacksorgane sind zu diesem Zeitpunkt bereits vollständig entwickelt und funktionieren einwandfrei. Allerdings ist Schmecken nicht alles. Neue Eindrücke müssen vom Gehirn auch zugeordnet und bewertet werden. Und das klappt umso besser, je mehr Referenzgeschmäcker der Mensch bereits kennt: Mit zunehmendem Alter und größerer Erfahrung können einzelne Geschmacksrichtungen immer genauer voneinander unterschieden und besser aus der Masse herausgeschmeckt werden.
Für die Entwicklung eines gut ausgebildeten Geschmacksinnes braucht es also neben der (angeborenen) Ausstattung mit Geschmacksrezeptoren möglichst vielfältige Sinneseindrücke in Kindheit und Jugend. Wer bei „Apfel“ zuerst an ein stark gesüßtes Fruchtsaftgetränk denkt, bewertet die unverarbeitete Frucht anders als der, der seit dem Kleinkindalter weiß, wie „echte Äpfel“ schmecken und aussehen. Insgesamt wird derjenige lieber zu naturbelassenen, nicht aromatisierten Lebensmitteln greifen, dem diese von Kindheit an vertraut sind.
So stellen unter Umständen die ersten Jahre die Weichen für ein ganzes Leben. Eltern sollten dies bei der Zusammenstellung des Familienspeisezettels berücksichtigen. Hilfreiche Tipps dafür finden Sie im Internetforum des aid infodienst, unter www.was-wir-essen.de in der Rubrik „Eltern von 3- bis 6-Jährigen“.

aid, Dr. Margit Ritzka

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