Kunst, Kultur und Kaffeekult
Je weiter die Siedler in den USA Richtung Westen vordrangen, desto mehr ließen sie europäische Gepflogenheiten hinter sich und passten ihre Lebensart der Wildnis an – das war zumindest vor über hundert Jahren der Fall. Trotzdem hält sich bis heute hartnäckig die Vorstellung, in den Wüsten und Wäldern des Westens fände man nur Cowboys, Holzfäller und andere wilde Burschen. Tatsächlich aber blühen hier Kunst, Kultur und eine elegante Lebensart, wie man sie am Rande des Kontinents kaum erwartet. Das beste Beispiel dafür: der Bundesstaat Washington.
Seit diesem Jahr ist Seattle, die größte Stadt im Nordwesten der USA, von Deutschland aus besonders bequem und schnell zu erreichen. Ein rund zehnstündiger Flug im bequemen Airbus A330-300 bringt Urlauber ganz ohne Umsteigen von Frankfurt am Main zur Trendmetropole am Puget Sound.
*****Musikgenuss in futuristischen Gebäuden*****
Auch wenn die Stadt vielen Europäern erst durch den Film Schlaflos in Seattle ein Begriff wurde, kannte die Jugend Seattle bereits lange vorher durch die Musik, die hier ihren Ursprung hat. Die örtliche Künstlerszene hat weltberühmte Bands wie Nirvana oder Pearl Jam hervorgebracht, und Seattle gilt zudem als Geburtsstätte des „Grunge“. Große Musiker wie Ray Charles, Jimi Hendrix und Quincy Jones wurden in Seattle geboren oder lebten in der Stadt. Hendrix ist sogar auf dem Greenwood-Memorial-Friedhof in Seattle begraben, und vor ein paar Jahren wurde sein Geburtshaus neu aufgebaut. Mit Unterstützung des Microsoft-Mitbegründers Paul Allen, einem eingefleischten Hendrix-Fan, entstand im Seattle Center, dem Weltausstellungsgelände von 1962, ein interaktives Musikmuseum, das Experience Music Project oder EMP (www.EMPLive.com). Es verfügt inzwischen über mehr als 80.000 Ausstellungsstücke, darunter Instrumente, Kleidungsstücke und Manuskripte berühmter Musiker.
Das futuristische Gebäude, in dem neben dem EMP die Science Fiction Museum and Hall of Fame (SFM) untergebracht ist, wurde von dem berühmten Architekten Frank Gehry entworfen. EMP|SFM sind täglich außer an Erntedank und Weihnachten von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt zu beiden Museen zusammen kostet für Erwachsene $15 und für Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren $12. Am ersten Donnerstag jedes Monats sind die Museen auch zwischen 17 und 20 Uhr geöffnet, und der Eintritt ist frei!
*****Kunstgenuss an der frischen Luft*****
Apropos Museen: Das Seattle Art Museum (SAM) in der Innenstadt – genannt SAM Downtown (www.SeattleArtMuseum.org) – wurde erst jüngst um rund 11.000 m² Ausstellungsfläche vergrößert, zu denen auch zwei Stockwerke gehören, die der Öffentlichkeit kostenlos zugänglich sind. Das SAM ist für seine Sammlungen impressionistischer Gemälden sowie afrikanischer und indianischer Kunst berühmt. Es ist von dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 17 Uhr, donnerstags und freitags sogar bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis, in dem eine kostenlose Audioführung enthalten ist, beträgt $15 für Erwachsene, $9 für Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren. Am ersten Donnerstag jedes Monats ist der Eintritt auch hier für alle frei. Dem Kunstmuseum angeschlossen ist zudem das Seattle Asian Art Museum (SAAM) in der East Prospect Street. Und erst vor wenigen Jahren hat das SAM in einem 3,6 Hektar großen ehemaligen Industriegelände an der Küste des Puget Sound und vor der eindrucksvollen Naturkulisse der Olympic Mountains den Olympic Sculpture Park eröffnet. Der Park an der Western Avenue ist ganzjährig von Sonnenauf- bis -untergang geöffnet, der Eintritt ist immer frei. Ein 670 Meter langer Fußweg führt die Besucher im Zickzack an 21 Kunstobjekten vorbei, die von 16 verschiedenen Künstlern geschaffen wurden und über drei Grundstücke verteilt sind.
Einen ähnlichen, kleineren Park, den Sculpture Garden, gibt es im bereits erwähnten Seattle Center (www.SeattleCenter.com). In diesem Skulpturengarten an der Broad Street, der ebenfalls frei zugänglich und ganzjährig geöffnet ist, kann man bronzene und stählerne Kunstwerke von Ronald Bladen, Alexander Liberman, Doris Chase und Tony Smith bewundern. Er liegt am Fuße der „Space Needle“, und da bietet es sich an, dem Wahrzeichen Seattles auch gleich einen Besuch abzustatten, denn bei diesem Turm handelt es sich freilich ebenfalls um ein großartiges Beispiel moderner Baukunst, das noch immer zukunftsweisend wirkt, auch wenn es in ein paar Jahren bereits seinen 50. Geburtstag feiert. Im Mai dieses Jahres wurde sie übrigens zum ersten Mal mit einem Hochdruckreiniger von Kopf bis Fuß gewaschen und erstrahlt seitdem in neuem Glanz.
*****Kaffeegenuss „auf dem Sprung“*****
Die Bewohner des Staates Washington genießen aber nicht nur Musik und Kunst, sondern gönnen sich auch gerne ein Getränk, das man ansonsten eher mit den Genießerkulturen von Wien und Paris verbindet: den Kaffee. Die Kaffeekultur – oder vielleicht sollte man sagen: der Kaffeekult – begann schon vor rund vierzig Jahren. Während ein gewisser Jim Stewart seit 1968 eine Rösterei mit zugehörigem Shop auf Whidbey Island betrieb, eröffnete Starbucks – die inzwischen weltbekannte Kaffeehauskette – 1971 den ersten „Coffee Shop“ am Pike Place Market in Seattle. Etwa zur gleichen Zeit kamen dann Jim und sein Bruder Dave ebenfalls in die Stadt und brachten „Stewart Brothers Coffee“ samt Eiscreme sowohl am Pier 70 als auch am Pike Place unters Volk. Dies war die Geburtsstunde der Washingtoner „Coffee Shops“. Aus „Stewart Brothers Coffee“ wurde später SBC, und seit 1991 steht diese Abkürzung für „Seattle’s Best Coffee“ und eine der größten Kaffeehausketten, die bis weit über die Grenzen
des Staates bekannt ist.
Kaffeetrinken im Staate Washington ist weitaus mehr als nur der „Kick“ zum Wachwerden am Morgen. Das anregende Getränk ist rund um die Uhr nicht nur in den diversen Coffee Shops, sondern auch an Kaffeeständen am Straßenrand und in Supermärkten erhältlich. Es gibt aber noch andere Unterschiede zur europäischen Kaffeekultur: Der „normalen“ Tasse Kaffee begegnet man in den Coffee Shops eher selten. Beliebt sind vor allem die Mixgetränke – mit Eis, viel geschäumter Milch und/oder Sirup für verschiedene Geschmacksrichtungen. Und während man beispielsweise im Wiener Kaffeehaus verweilt und entspannt, setzt man sich in Washington gar nicht erst hin, bestellt seinen Kaffee an der Theke „to go“ und nimmt ihn einfach im Pappbecher mit – eben doch auf die amerikanische Art!
*****Weitere Informationen*****
Weitere Informationen zu diesen Themen findet man (in englischer Sprache) auf den im Text genannten Websites. Reiseinteressierte, die allgemeine Fragen rund um den „Evergreen State“ Washington haben, können sich an das Fremdenverkehrsamt des Bundesstaates wenden: Washington State Tourism, c/o Wiechmann Tourism Service GmbH, Scheidswaldstraße 73, D-60385 Frankfurt, Telefon +49 (0)69 25538-240, Telefax +49 (0)69 25538-100. Im Internet präsentiert sich der Staat Washington unter www.ExperienceWashington.com