ÖKO-TEST Vlies- und Mustertapeten

ÖKO-TEST Vlies- und Mustertapeten

Problematische Kunststoffbeschichtung

Mustertapeten haben sich vom absoluten Tabu zum modischen Hingucker gemausert. Produkte mit Kunststoffbeschichtung sind allerdings ein Problem: Die von ÖKO-TEST beauftragten Labore fanden darin jede Menge Schadstoffe, unter anderem gesundheitsschädliche Phthalate.

Besser haben die reinen Papiertapeten abgeschnitten. Diese Produkte sind zwar nicht frei von Schadstoffen, aber sie enthalten deutlich weniger Rückstände als die Modelle mit Kunststoffbeschichtung. Im ÖKO-TEST bekamen die untersuchten Papiertapeten das Testurteil „befriedigend“.

Dagegen schnitten die Kunststoff-Vliestapeten bis auf eine Ausnahme „ungenügend“ ab. Neben Phthalat-Weichmachern enthalten viele hochgiftige zinnorganische Verbindungen sowie flüchtige organische Verbindungen, darunter Aromaten, die richtig auf die Nerven gehen können.

Die aktuelle Ausgabe des ÖKO-TEST-Magazins April 2009 gibt es ab dem 27. März 2009 im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 3,80 Euro.

Lexikon

Schadstoffe in Innenräumen

Acrylate werden in den Tapeten als Bindemittel eingesetzt. Sie können Allergien auslösen.

Flüchtige organische Verbindungen: Wer schon einmal selbst tapeziert hat, kennt den beißenden Geruch, der bisweilen aus frisch aufgerollten Tapeten aufsteigt. Er stammt häufig aus den so genannten VOC – das Kürzel für Flüchtige organische Verbindungen. Diese Substanzen belasten die Raumluft und können beispielsweise zum Sick-Building-Syndrom führen, das unter anderem mit Müdigkeit oder Kopfschmerzen einhergeht. Zu diesen Substanzen gehört auch die Stoffgruppe der Aromaten. Sie können unter anderem das zentrale Nervensystem schädigen. Einige dieser Stoffe sind krebserregend, andere stehen unter Krebsverdacht.

Halogenorganische Verbindungen: Sie können über das Bleichen des Papiers oder über die Farben in die Tapeten gelangen. Viele halogenorganische Stoffe gelten als allergieauslösend, manche erzeugen Krebs, fast alle reichern sich in der Umwelt an.

Weichmacher sorgen dafür, dass die Kunststoffschicht, die meist als aufgeschäumte Farbpaste auf das Trägermaterial aufgebracht wird, lange elastisch bleibt. Die Hersteller setzen vor allem Weichmacher ein, die in Produkten für Babys und Kleinkinder stark reglementiert sind. Diese Phthalate stehen im Verdacht, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane zu schädigen und außerdem wie ein Hormon zu wirken. Über den Hausstaub gelangen sie in die Wohnung, in Kleidung, Essen oder Luft.

Zinnorganische Verbindungen: Diese Stoffe werden häufig eingesetzt, um Produkte hitze- und lichtbeständig zu machen. Stoffe wie Dibutylzinn (DBT) oder Tributylzinn (TBT) sind sehr giftig und in der Umwelt meist nur schwer abbaubar. Bereits sehr kleine Mengen dieser Substanzen genügen, um das Immun- und Hormonsystem von Tieren und vermutlich auch des Menschen zu beeinträchtigen.

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