ÖKO-TEST Doppelkekse

ÖKO-TEST Doppelkekse

Übles in der Schokoschicht

Die bei Groß und Klein so beliebten Doppelkekse haben in einem aktuellen ÖKO-TEST nicht gut abgeschnitten. Dafür ist vor allem ein neuer Fettschadstoff verantwortlich. Auch Bio-Produkte sind betroffen.

In der Schokoschicht von Doppelkeksen stecken pflanzliche Fette, die erst in jüngster Zeit wegen der problematischen Substanz 3-MCPD-Ester aufgefallen sind. Zwei Sorten im Test waren so hoch belastet, dass ein Kind schon mit zwei Keksen die von der Weltgesundheits- und Welternährungsorganisation empfohlene tägliche Aufnahme überschreiten würde.

Ein älteres Problem ist das Krebsgift Acrylamid: Nur Hersteller Bahlsen, Marktführer in dieser Produktgruppe, hat damit noch Probleme.

Die vollständigen Testergebnisse stehen in der aktuellen April-Ausgabe des ÖKO-TEST-Magazins. Das Heft kostet 3,80 Euro und ist überall im Zeitschriftenhandel erhältlich.

Hintergrund

Was sind 3-MCPD-Ester und wie gefährlich sind sie?
3-MCPD ist eine Substanz, die sich bildet, wenn fett- und salzhaltige Lebensmittel hohen Temperaturen ausgesetzt sind. Im Fett liegt der Problemstoff allerdings nicht frei, sondern im Fettmolekül gebunden vor, weshalb man ihn 3-MCPD-Fettsäureester nennt. Die Ester enstehen während der Desodorierung — dem letzten Schritt der Raffination. Unklar ist noch, welche Bedingungen genau dazu führen. 3-MCPD hat im Tierversuch bei höheren Dosierungen zur Bildung von Tumoren geführt.
Über die Wirkungen der Ester liegen noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse vor. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält es aber für notwendig, die Gehalte in Lebensmitteln zu minimieren. Bei der Bewertung orientiert sich ÖKO-TEST an dem TDI für freies 3-MCPD in Höhe von 2 µg pro kg Körpergewicht und entspricht damit auch den Experten des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Sie gehen davon aus, dass die Ester im Verdauungstrakt praktisch vollständig freigesetzt werden.

Wo kommen die Substanzen vor?
3-MCPD-Ester finden sich vor allem in Produkten, die mit raffinierten Ölen hergestellt werden, zum Beispiel Chips, Margarine oder auch Keks-Füllungen. Vor allem Palmöl ist belastet. Es wird bei sehr hohen Temperaturen desodoriert und enthält von Natur aus große Mengen an Vorstufen der 3-MCPD-Ester. Rapsöl und Sonnenblumenöl sind dagegen geringer belastet. Nicht behandelte kalt gepresste Öle sind nahezu frei von 3-MCPD-Estern.

Was tun die Hersteller, um die Belastung zu senken?
Unter den Herstellern wird das Problem der 3-MCPD-Fettsäureester ernst genommen. Gemeinsam mit dem Branchenverband BLL und dem Forschungskreis der Ernährungsindustrie (FEI) haben sie ein Forschungsprojekt beantragt. Es soll klären, wie 3-MCPD-Ester entstehen und die Ester-Bildung verhindert werden kann. Das Problem: Es fehlt derzeit insbesondere an Alternativen zum stark belasteten Palmfett, das auch der Doppelkeks-Füllung die typische Konsistenz gibt und im Mund einen zart schmelzenden Eindruck hinterlässt.
Sonnenblumen- oder Rapsöl können hier kaum eine Lösung sein, sagt Dr. Bertrand Matthäus, 3-MCPD-Beauftragter vom Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel. „Sie würden die Füllung nur verflüssigen.“ Auch einen Eingriff in den Raffinationsprozess hält Matthäus für problematisch: „Ohne Desodorierung sind die meisten Pflanzenfette ungenießbar.“

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