arte, Montag, 30.03., 18:30 – 19:00 Uhr
San Pio delle Cámere ist eine Autostunde von L’Aquila, der Hauptstadt der Abruzzen, entfernt. Das kleine Dorf mit 400 Einwohnern liegt auf dem Plateau Altopiano di Navelli, eingerahmt von einer Bergkette, die in ein weites Hochplateau mündet: den Campo Imperatore. Seit Jahrhunderten wird hier die Safranknolle angebaut. Heiße Sommer, kalte Winter und ein karger, trockener Boden lassen den Safrankrokus gut gedeihen. Im Hochsommer wird die Knolle in die Erde gepflanzt, im späten Herbst die Blüte geerntet.
Pio Feneziani ist aus Rom in sein Heimatdorf zurückgekehrt, um Landwirt zu werden. Die Produkte seines Familienbetriebs sind vom Feinsten: Safran, Honig und Trüffel. Die typische Küche der eher armen Region Abruzzen ist schlicht, nur dann und wann verwendet man die kostbaren Zutaten. Dazu steht fast jeden Tag auch eine Pasta auf dem Tisch. Für das Kochen im Hause Feneziani ist Nonna Clara zuständig, Pios Schwiegermutter. Die schöne Farbe bekommt ihre Pasta natürlich vom Safran.
Wenn der Safran Ende Oktober geerntet wird, ist die ganze Familie Feneziani frühmorgens auf dem Feld, denn die Blüten müssen gepflückt sein, bevor die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hat. Körbe voller zartvioletter Krokusse werden dann zu Hause auf einem langen Tisch ausgebreitet. Dann beginnt das stundenlange Zupfen der roten Safranfäden aus den Blütenkelchen. Da helfen auch die beiden Großmütter mit. Für ein Kilo Safran braucht man ungefähr 250.000 Blüten.
Gekocht wird an diesen Tagen, was schnell geht, zum Beispiel ein klassischer Risotto Milanese. Dafür braucht Pios Frau Risottoreis, Butter, Wein, Brühe, Geduld beim ständigen Rühren und natürlich Safran. Schon eine winzige Menge des Luxusgewürzes reicht, um einem Gericht ein starkes, etwas bitteres Aroma zu verleihen und es safrangelb zu färben. Für die feine Küche ist Safran unerlässlich. Wenn Pio Feneziani das Ergebnis von einer Woche Arbeit vor sich hat, ist er stolz.