Schwere Leberschäden durch Nahrungsergänzungsmittel aus dem Internet

Schwere Leberschäden durch Nahrungsergänzungsmittel aus dem Internet

BVL-Präsident sieht Handlungsbedarf angesichts globaler Handelsstrukturen

Die Präparate heißen „Miradin“, „Fortodol“,“Leppin Miridin formerly“ oder „Re-Lev-it 90 capsules“ und werden derzeit auf britischen Online-Shops noch als harmlose Nahrungsergänzung aus Kurkuminextrakt beworben. „Machen Sie mit, wie tausende Menschen weltweit, die von chronischen Schmerzen befreit wurden, ohne die Nebenwirkungen von verschreibungspflichtigen Schmerzkillern“, heißt es dort. Der Kurkuminextrakt soll entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken und das Ganze für umgerechnet nur 14 Euro. Dass derartigen Versprechen nicht zu trauen ist, zeigt nun die Warnmeldung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).
Wie das Amt mitteilte, besteht beim Verzehr des Präparates die Gefahr schwerer Leberschädigung. Das Präparat enthält die Substanz Nimesulide. Dieser Stoff ist in Europa nicht zugelassen. In einigen Kapseln wurden bis zu 50 Milligramm nachgewiesen. Nach gegenwärtigem Kenntnisstand sind in Schweden und Norwegen bislang neun Personen betroffen, eine Person mit Todesfolge.
Deshalb wurde in Schweden und Norwegen die Öffentlichkeit bereits vor dem Erzeugnis gewarnt. Dieses Produkt sei ein Beispiel für die Herausforderungen, die ein globaler Lebensmittelhandel mit sich bringe, sagte der Präsident des BVL, Dr. Helmut Tschiersky-Schöneburg auf dem 22. Deutschen Lebensmittelrechtstag in Wiesbaden. Die Zutaten des Präparates stammen vermutlich aus Indien, es wurde in Mexiko hergestellt, in den USA abgefüllt und in Schweden verkauft.
Auf der Agenda des BVL steht daher die Entwicklung eines Konzeptes für den Umgang mit Risiken im Internet. „Der Vorfall zeigt aber auch, dass das europäische Schnellwarnsystem funktioniert“, sagte Tschiersky-Schöneburg. Die Warnmeldung wurde sowohl durch die Arzneimittelsicherheitsbehörden als auch über das europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel verbreitet.

aid, Gesa Maschkowski

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