ARTE, Donnerstag, 26.03. um 18:30 Uhr
Zu Tisch im … Sankt Petersburger Land
Die Familie Korablev aus dem Dorf Sablino im Petersburger Land hat das Ende der UdSSR gut überstanden. Vor Beginn der Fastenzeit zum Frühjahrsanfang feiern sie die Maslenitsa, die „Butterwoche“, und backen die traditionellen Blinis.
Die russische Küche ist von zwei Faktoren geprägt: zum einen von den langen kalten Wintern, zum andern von der russisch-orthodoxen Kirche, die regelmäßig längere Fastenzeiten vorschreibt. Eingelegtes, Eingemachtes und länger haltbares Gemüse stehen daher oft auf dem Speiseplan. Vor allem zu Sowjetzeiten war die Versorgung besonders schwierig, damals mussten die Frauen aus den wenigen existierenden Lebensmitteln irgendetwas für ihre Familien zaubern. Aber Not machte erfinderisch und konnte den Frauen ihre gute Laune beim Kochen nicht nehmen. Die Zeiten der Lebensmitteldefizite sind glücklicherweise vorbei und so richten sich die individuellen Möglichkeiten heute eher nach dem Geldbeutel. Kurz vor Beginn der Fastenzeit wird zum Frühjahrsanfang in Russland die Maslenitsa gefeiert. Früher war das eine ganze Woche lang buntes Treiben, in der Karnevalswoche wurde der kalte Winter ausgetrieben, und alle schlugen sich ordentlich die Bäuche voll. Wörtlich übersetzt bedeutet Maslenitsa „Butterwoche“.
Bereits eine Woche vor Beginn der Fastenzeit musste man früher auf Fleisch verzichten, Milcherzeugnisse aber waren erlaubt. An die Fastenzeit halten sich heute nur noch wenige Leute, die Blinis – russische Pfannkuchen – werden aber nach wie vor noch gerne verzehrt. Nach einem langen Winter im Petersburger Land, der Region um die alte Zarenstadt, feiert das ganze Dorf Sablino im russischen Norden die Maslenitsa bei Minus zehn Grad. Auch die Familie Korablev backt dann die traditionellen Blinis. Heiß, rund und gelb symbolisieren sie die Sonne der kommenden warmen Jahreszeit. Für den Teig hat jede Familie ihr eigenes Rezept. Gegessen werden die Blinis entweder süß mit Honig, Quark und Früchten oder aber pikant mit Fleisch, gebratenen Zwiebeln oder Kaviar. Oma Nadeshda reicht dazu „Zucker zum Beißen“, ein Sahnekonfekt, das zum Tee aus dem Samowar geknabbert wird.