Silvaner – ein Multitalent zum Ostermenü
Das Osterfest ist auch ein kulinarisches Frühlingsfest für die Sinne. Als Wein zu den frühlingshaften Genüssen empfiehlt sich eine Rebsorte, die gerne zu einer angenehmen Osterüberraschung wird – der Silvaner. „Als Menübegleiter hat der Silvaner viele Talente. Er ist ein vielseitiger Tischpartner mit einer beeindruckenden aromatischen Bandbreite“, erläutert Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI).
Je nach Herkunft präsentiert er sich duftig und frisch, mit dem leicht herben Aroma von Kräutern oder auch von Stachelbeeren und Kiwis, wenn er früh gelesen wurde und auf leichten Böden gewachsen ist. Auf schwereren Böden gedeiht Silvaner mit einer gewissen Opulenz und bringt Noten von reifen Birnen und Heu, manchmal auch Artischocken mit. Er überzeugt zudem in vielen Geschmacksrichtungen und selbst prickelnd ist er ein besonderer Genuss.
Diese Vielseitigkeit lässt sich gerade zum Ostermenü voll ausschöpfen. So empfiehlt sich zum Auftakt ein Silvaner-Winzersekt als belebender Aperitif. Zur Vorspeise unterstreicht ein leichter Silvaner mit seiner typisch milden Säure die feinen Aromen von jungem Gemüse aber auch von dezentem Fisch oder Muscheln. Seine feinfruchtigen Noten entlockt ihm sehr schön eine frühlingshafte Möhrensuppe, die gerne mit Ingwer abgestimmt sein darf. Als Einlage passen kurz gebratene Muscheln, wie etwa die edle Jakobsmuschel, perfekt.
Mit gehaltvollen, kräftigeren Silvanerweinen ist man bestens für einen mildwürzigen Hauptgang gerüstet. Dazu zählen Fischgerichte, gerne auch mit einer luftigen Sahnesauce; Lachs in Safransauce, oder etwa Saibling. Aber auch helles und mild gebratenes Fleisch lässt sich gerne von Silvaner begleiten.
Eine österliche Festtagskombination ist ein gehaltvoller Silvaner zum Kalbsrücken mit Morchelrahm. Hier treffen die erdigen Noten von Wein und Pilzen aufeinander und geben dem Ganzen den richtigen aromatischen Kick.
Zu Spargel, der sich in dieses Ensemble bestens einfügt, ist Silvaner der Klassiker schlechthin. Ob man den Spargel solo genießen möchte oder in einer der zahlreichen beliebten Varianten – Silvaner macht alle Spielarten mit. Geschmacklich lässt er dem zarten Gemüse stets den Vortritt, verleiht dem Ganzen aber immer seine feinfruchtige Note.
Die Vorzüge des Silvaners als Begleiter zum Dessert werden derzeit noch häufig unterschätzt. Doch gerade hier zeigt sich ein ganz besonderes Talent. Denn zu erfrischenden Obstdesserts sind weniger opulente als vielmehr frische, fruchtsüße Weine mit dezenten Aromen und geringer Säure gefragt. Als Auslese trumpft der Silvaner beispielsweise zu locker-duftiger Mousse von Minze und Erdbeeren richtig auf. Zu Dessertklassikern wie Karamellcreme oder Crème Brûlée empfiehlt Ernst Büscher dagegen eher eine edelsüße Silvaner Beerenauslese. Das Rezept zum Nachkochen finden Sie hier.
Übrigens: Silvaner zählt zu den traditionellen deutschen Rebsorten mit einer langen Geschichte. Aufzeichnungen über die ersten Silvanerpflanzungen in Deutschland stammen aus dem fränkischen Ort Castell und gehen auf das Jahr 1659 zurück. Damit feiert er in diesem Jahr hierzulande sein 350-jähriges Jubiläum. Der Silvaner wird in Deutschland auf über 5.000 Hektar angebaut. Am häufigsten wächst er in Rheinhessen, Franken und der Pfalz.