Trend zu billigem Fleisch beschleunigt Zerstörung am Amazonas
Vor der europäischen Umwelt-Abteilung (Environment
Department) der Fastfood-Kette McDonald’s in München-Forstenried
haben 25 Greenpeace-Aktivisten heute ein Schulungscenter für
Urwaldschutz eröffnet. Mit Vorträgen und Filmen wollen sie die
McDonald’s-Mitarbeiter über die Zerstörung des Amazonasgebietes
schulen. Greenpeace macht McDonald’s mitverantwortlich für die
rasante Vernichtung der Urwälder in Brasilien und die Verletzung der
Menschenrechte in der Soja-Landwirtschaft. Zeitgleich veröffentlicht
Greenpeace weltweit einen aktuellen Report unter dem Titel „Eating up
the Amazon (Wir essen Amazonien auf)“. Er zeigt, wie große
Agrarkonzerne den wichtigsten Urwald des Planeten zerstören und das
Angebot von billigem Fleisch in Europa diese Urwaldvernichtung
anheizt.
Diesmal geht es nicht um die Rinderzucht im Urwald, sondern um den
Anbau von Soja, mit dem Rinder, Schweine und Hühner gefüttert werden,
bevor sie als Fleischklops enden. Zum Anbau von Soja-Bohnen werden in
den verbliebenen Regenwäldern am Amazonas riesige Flächen
abgefackelt, auf denen dann auf großen Farmen die eiweißreichen
Bohnen angebaut werden. Greenpeace hat durch die Auswertung von
Satellitenbildern und durch Recherchen im Amazonas-Gebiet, die
Schritte von der Urwald-Zerstörung bis hin zu Geflügelprodukten wie
Chicken McNuggets von McDonalds dokumentiert.
„In Sachen Urwaldschutz braucht McDonald’s dringend Nachhilfe. Der
Konzern verschließt die Augen vor einem riesigen Skandal:
McDonald’s
kauft Hühnerfleisch von Firmen, die in Brasilien an illegaler
Brandrodung und Soja-Landwirtschaft mit Sklavenarbeitern gut
verdienen“, sagt Denise Völker, Wald-Expertin bei Greenpeace.
„Wir
fordern McDonald’s auf, ab sofort sicher zu stellen, dass der Verzehr
ihrer Produkte nicht den Amazonas-Urwald zerstört.“ Allein McDonald’s
Deutschland verarbeitet pro Jahr ca. 24.000 Tonnen Huhn und 36.000
Tonnen Rind.
Die Soja-Monokulturen dringen immer weiter in den letzten großen
Regenwald des Planeten vor. Die Brandrodung für die Felder gefährdet
das Weltklima und vernichtet den Lebensraum der indigenen Völker, der
Pflanzen und Tiere in den brasilianischen Bundesstaaten Mato Grosso
und Pará. 1,2 Millionen Hektar ehemaliger Regenwald-Flächen sind
schon mit Soja-Feldern überzogen. Die Soja-Farmer eignen sich das
Land oft illegal an. Nach der Brandrodung kommen häufig Sklaven zum
Einsatz: Entrechtete Menschen, die in abgelegenen Regionen wie
Arbeitsvieh gehalten werden. Sie müssen oft bis zu 16 Stunden am Tag
arbeiten und hausen unter Plastikplanen. Die Agrarkonzerne Cargill,
Bunge, ADM und Maggi sind maßgeblich an diesem Geschäft beteiligt.
McDonald’s bezieht Geflügelfleisch der Cargill-Tochter Sun Valley.
Schon im Jahr 2000 war McDonald’s das Ziel von
Greenpeace-Protesten. Damals ging es darum, dass die Hühner für die
Chicken McNuggets mit Gen-Soja gefüttert wurden. McDonald’s sicherte
darauf hin Greenpeace und den Verbrauchern zu, auf „gentechnisch
veränderte Bestandteile“ im Hühner-Futter zu verzichten. Doch dies
war eine Lüge. Dem Futter für die Hühner ist genmanipuliertes Sojaöl
beigemengt.