ARTE, Dienstag, 17.03. um 18:30 Uhr
Zu Tisch in … Nordportugal
Die langen, geschwungenen Hörner sind das Markenzeichen der Barrosã-Rinder. Sie leben nur in den abgeschiedenen Bergen Nordportugals.
Joaquim Fernandes Santos betreibt hier eine Rinderzucht und hält mit seiner Familie alte Bauernbräuche aufrecht. Wenn ein Festessen veranstaltet wird, zieht es Joaquim allerdings vor, dass andere ihre Rinder opfern, denn er selbst hängt zu sehr an seinen Tieren. Das zarte Fleisch der Barrosã-Rinder wird bei einer solchen Gelegenheit als „Cozido à Barrosã“, einer Fleischplatte mit Kohl, serviert.
Joaquim Fernandes Santos lebt in Arcos, einem Dorf in den abgeschiedenen Bergen von Trás-os-Montes, im äußersten Norden Portugals. Auf seinem Bauernhof betreibt er mit der Familie eine Rinderzucht. Aus Arcos, dem Dorf seiner Kindheit, wegzuziehen, kann er sich nicht vorstellen. Vor kurzem hat er sogar einen neuen Hof für seine Frau Paula und ihre beiden Söhne gebaut. Viele andere Einwohner hingegen sind auf der Suche nach Arbeit bereits abgewandert. Joaquim und Paula sind das einzige jüngere Paar im Dorf. Sie fühlen sich verantwortlich für ihre alten Eltern. Gemeinsam halten sie an den althergebrachten Bräuchen fest. Besonders stolz ist Joaquim auf seine Barrosã-Rinder. Ihr Markenzeichen sind die langen, spitzen Hörner, die an eine antike Harfe erinnern. Die Barrosã-Rinder, deren Fleisch wunderbar zart ist, leben nur in der Berglandschaft Nordportugals.
Vor 50 Jahren wären sie beinahe ausgestorben, weil sie niemand mehr züchten wollte. Da Joaquim niemals eines seiner Rinder schlachten würde – seine eigenen dienen nur als Arbeitstiere – kauft er ein Tier bei einem Züchter. Das Fleisch wollen er und Paula für ein Fest zubereiten. Wie seit Jahrhunderten in der Region üblich, zieht die gesamte Familie auch heute noch mit dem Rinderkarren los, um Ginster für die Stallungen zu sammeln. Das Sonntagsessen soll ein richtiger Festschmaus werden: Gemeinsam backen Paula und ihre Mutter im steinernen Dorfofen Brot und Folar, einen mit Wurst- und Schinkenstücken gefüllten Brotteig. Die beiden bereiten auch eine weitere Spezialität zu: selbst gemachte Räucherwürste. Das zarte Fleisch der Barrosã-Rinder wird als „Cozido à Barrosã“, Fleischplatte mit Kohl, serviert, oder als „postas“, Steaks mit Brot. Nach dem sonntäglichen Mittagessen findet der Rinderkampf statt, die „Chega de Bois“. Joaquim lädt seine Freunde und Bekannten ein, damit sie seinen Stier bewundern können.