Karneval in Guatemala – Heiße Rhythmen im Sonnenschein – Mazatenango feiert ausgelassen und farbenfroh
Bunt sind die Kostüme der Zugteilnehmer und laut die Mambo-Rhythmen, mit denen die vielen tausend Besucher zunehmend in Ekstase versetzt werden. Es ist Karneval in Mazatenango, der einzigen Stadt Guatemalas, die lebhaft diese Tradition feiert.
Diese erste von insgesamt neun Paraden zum Karneval wird in diesem Jahr besonders groß begangen – es ist der 125. Jahrestag der Umzüge, die jährlich Ende Februar stattfinden.
Daher sind es in diesem Jahr auch 16 bunt geschmückte Wagen, die sich durch die Innenstadt von Mazatenango schieben, dicht umkreist von einer lebhaften Menge, die sich durch die heißen Temperaturen von über 30 Grad eher angeheitert als ermüdet zu fühlen scheinen.
Bunte Fahnen, kostümierte Guatemalteken, fliegende Händler, die heute das Geschäft ihres Lebens zu tätigen glauben, Familien, die aus dem ganzen Land angereist sind vermischen sich zu einem unübersehbaren Meer aus Farben, Formen und heißer Musik. Etwa 1 Millionen Besucher nehmen jährlich insgesamt an allen neun Paraden teil, besonders die Kinder warten sehnsüchtig auf die Süßigkeiten, die von den Wagen herab geworfen werden.
Tradition und Ursprung
Angefangen hat alles Ende des neunzehnten Jahrhunderts, als mexikanische und El-Salvadorianische Einwanderer die Tradition mit in die Gegend brachten und mit den Gebräuchen der Bevölkerung verbanden.
Der Umzug basiert – anders als in Deutschland – auf Wahlen von Karnevals-Prinzessinnen aus dem ganzen Land, die in den jeweiligen Departementen von Jurys bestimmt werden. Aus allen Prinzessinnen wird dann jährlich die eine für den Umzug in Mazatenango bestimmt.
Ihre Aufgabe ist es nicht nur, einen eigenen Wagen auf den Umzügen zu stellen, sondern auch Karnevalsveranstaltung rund um die Festtage zu eröffnen, ihre „Amtszeit“ beträgt insgeamt etwa 14 Tage und ist damit deutlich kürzer als vergleichbare Prinzen-Sessionen in Deutschland.
Auf den Umzügen bestimmt dann eine andere Jury den schönsten Festwagen und prämiert diesen mit 6.000 Quetzales, das sind etwa 600 Euro, die dem Gewinner zufließen.
Die Jury besteht aus Mitgliedern der Gemeinden und regionalen Verbänden.
Der Zug gliedert sich in zwei Themenbereiche: Schönheit und Satire. Je bunter und lebendiger die Wagen geschmückt sind, desto besser vermitteln sie das Lebensgefühl der Gegend. Themen- wie auch beim Karneval in Deutschland – sind gesellschaftlichen, hier aber nicht politischen Ereignissen entnommen.
Grund für den Karneval in Guatemala ist zum einen die christliche Tradition, das bevorstehende Osterfest und die einsetzende Fastenzeit nach dem Karneval. Zum anderen wird hier auch die Freude über den bevorstehenden Sommeranfang ausgedrückt – der dann die Region noch mehr erblühen lässt, als sie es ohnehin schon ist.
„Wir führen unsere Traditionen mit Elan und jedes Jahr neuer Begeisterung weiter“ erzählt Elizabeth Sandoral, leitende Organisatorin der Karnevalsumzüge in Guatemala. P. Duckwitz