Lidl führt künftig TransFair-gesiegelte Produkte

Das Neckarsulmer
Lebensmittel-Handelsunternehmen Lidl und TransFair – Verein zur
Förderung des Fairen Handels mit der Dritten Welt e.V. – haben sich
auf eine Zusammenarbeit beim Verkauf von fair gehandelten Produkten
verständigt. Die beiden Partner haben dazu einen entsprechenden
Kooperationsvertrag geschlossen. „Wir erfüllen mit der Einlistung von
Fairtrade-Produkten das wachsende Bedürfnis unserer Kunden nach einem
verantwortungsvolleren und bewussteren Umgang mit Lebensmitteln und
unterstützen damit auch aktiv den Markt für fair gehandelte
Qualitätsprodukte“, erklärt Unternehmenssprecher Thomas Oberle.
„Damit ist Lidl die erste Handelskette, die ein komplettes
Fairtrade-Sortiment unter einer Eigenmarke führt“, betont Dieter
Overath, Geschäftsführer von TransFair, nach der
Vertragsunterzeichnung.

Umfangreiches „Fairglobe“-Sortiment

Ab Juni 2006 wird Lidl in allen Filialen in Deutschland unter der
Eigenmarke „Fairglobe“ erstmals TransFair-gesiegelte Waren anbieten.
Dazu zählen Produkte wie Bio-Röst- und Instantkaffee, Bio-Bananen und
Bio-Honig, Orangensaft, Schokolade in den Sorten Vollmilch und
Edelbitter sowie brauner Rohrzucker. „Abhängig von der Verfügbarkeit
und der Absatzentwicklung soll das Sortiment jedoch weiter entwickelt
werden“, erklärt Thomas Oberle. Die Aufnahme eines
Fairtrade-Sortiments stehe im Zusammenhang mit weiteren
Produktangeboten zur bewussten Ernährung. Zuletzt startete Lidl eine
bundesweite Aktion mit fett- und zuckerreduzierten Light-Produkten.
Darüber hinaus bietet das Handelsunternehmen seinen Kunden nach
Ostern unter der Eigenmarke „Bioness“ ein umfangreiches Sortiment von
Bioprodukten an. Die „Fairglobe“-Produktlinie wird in enger
Abstimmung zwischen Lidl und TransFair beworben. So sind
beispielsweise gemeinsame Aktionswochen und Werbemaßnahmen für die
fair gehandelten Produkte vorgesehen.

Kooperation stärkt Produzenten von Fairtrade-Produkten

Die unter der Lidl-Eigenmarke „Fairglobe“ geführten Produkte
werden von verschiedenen dazu berechtigten Firmen hergestellt und
sind vom Verbraucher am TransFair-Siegel zu erkennen. Mit der
Vermarktung über die flächendeckende Vertriebsstruktur der
Lidl-Lebensmittelmärkte profitieren letztendlich die Produzenten in
den Entwicklungsländern. „Eine Ausweitung von Absatzmöglichkeiten für
fair gehandelte Produkte stärkt die Produzenten in ihren Bemühungen,
Lebens- und Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern“, so Norbert
Dreßen, Vorstandsvorsitzender von TransFair. „Mit der Aufnahme von
Fairtrade-Waren ins Lidl-Sortiment machen wir diese Produkte zudem
einer breiteren Käuferschicht zugänglich. Dadurch wird auch das
öffentliche Bewusstsein für nachhaltig hergestellte Produkte aus
Entwicklungsländern gestärkt“, betont Lidl-Sprecher Oberle.

Kontrolliert fair

Das TransFair-Siegel zeichnet Produkte aus, die nach den
Fairtrade-Standards gehandelt wurden. Dazu gehören u.a. die Zahlung
eines garantierten Fairtrade-Mindestpreises und eines
Fairtrade-Aufschlages, das Verbot illegaler Kinderarbeit,
menschenwürdige Arbeitsbedingungen und nachhaltiges und
umweltschonendes Wirtschaften. Auch die unter der Lidl-Eigenmarke
„Fairglobe“ vertriebenen Produkte erfüllen vollständig die
Fairtrade-Standards. So kontrolliert TransFair das Zahlenwerk aller
beteiligten Akteure durch fortlaufende Prüfung der
Lizenznehmerangaben, Inspektionen vor Ort sowie Berichte unabhängiger
Wirtschaftsprüfer. Somit kann TransFair eine vollständige Transparenz
des Fairtrade-Warenflusses sicherstellen.

TransFair e.V.

Der gemeinnützige Verein TransFair vergibt sein Siegel für fair
gehandelte Produkte. Er wird von 38 Organisationen wie z. B.
Misereor, Brot für die Welt, UNICEF, BUND und der Verbraucher
Initiative getragen. Rund 90 Firmen stellen derzeit Produkte mit dem
Sozialsiegel her. Für über eine Million benachteiligte
Produzentenfamilien in 50 Entwicklungsländern schafft der Faire
Handel nachhaltig bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen.

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2 Antworten auf „Lidl führt künftig TransFair-gesiegelte Produkte“

  1. Attac sieht Lidls Zusammenarbeit mit Transfair skeptisch: Substanzielle Veränderungen statt Image-Politur gefordert

    Frankfurt, 30. März 2006 – Die Ankündigung des Discounters Lidl, acht fair gehandelte Produkte ins Sortiment aufzunehmen, ist beim globalisierungskritischen Netzwerk Attac auf zwiespältige Reaktionen gestoßen. ‚Einerseits freuen wir uns, dass Lidl auf Verbraucher-Proteste reagiert‘, sagte Kay Schulze von der Attac-Lidl-Kampagne. Andererseits deute vieles darauf hin, dass es Lidl mehr um Image-Politur gehe, so Schulze: ‚Ein integraler Bestandteil des Fair-Trade-Gedankens ist Fair Play gegenüber den Beschäftigten. Solange sich hier nichts Substantielles ändert, ist die Aufnahme von fair gehandelten Produkten bei Lidl nur Kosmetik.‘

    Lidl hat heute bekannt gegeben, dass in den Filialen zukünftig Kaffee, Bananen, Schokolade und weitere Produkte mit dem Transfair-Siegel verkauft werden sollen. ‚Dies kann ein erster Schritt sein, aber mit acht fair gehandelten Produkten unter 1200 Dumping-Angeboten kann sich der Konzern nicht aus der Verantwortung stehlen.‘

    Attac hat in den letzten Monaten mit über 100 Aktionen vor Lidl-Filialen gegen Sozial-, Umwelt- und Preisdumping des Discounters protestiert. Im Mittelpunkt der Kritik standen neben der Einkaufspolitik im In- und Ausland, wo Lidl mit seiner Marktmacht die Preise immer weiter drückt, auch die Intransparenz des Konzerns bezüglich der Herkunft der Waren und die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen.

    Bei den meisten dieser Vorwürfe zeigte sich Lidl völlig unbeweglich; in einem Gespräch im Dezember deutete Lidl-Geschäftsführer Klaus Gehrig zwar erstmals Interesse an fair gehandelten Produkten an, wies jedoch Forderungen nach mehr Informationen über die Produkte und mehr Rechten für die Angestellten entschieden zurück. Attac hält seine Kritik an Lidl darum aufrecht und klärt Verbraucherinnen und Verbraucher unter dem Motto ‚Geist ist geiler‘ derzeit über Alternativen zum Discount-Wahn auf. Kay Schulze: ‚Von einem Konzern mit einer solchen Beschäftigungs- und Beschaffungspolitik lassen wir uns nicht durch den Kakao ziehen – auch nicht durch fair gehandelten!‘

    Mehr Informationen:
    * Attac-Lidl-Kampagne: http://www.attac.de/lidl

  2. Attac sieht Lidls Zusammenarbeit mit Transfair skeptisch: Substanzielle Veränderungen statt Image-Politur gefordert

    Frankfurt, 30. März 2006 – Die Ankündigung des Discounters Lidl, acht fair gehandelte Produkte ins Sortiment aufzunehmen, ist beim globalisierungskritischen Netzwerk Attac auf zwiespältige Reaktionen gestoßen. ‚Einerseits freuen wir uns, dass Lidl auf Verbraucher-Proteste reagiert‘, sagte Kay Schulze von der Attac-Lidl-Kampagne. Andererseits deute vieles darauf hin, dass es Lidl mehr um Image-Politur gehe, so Schulze: ‚Ein integraler Bestandteil des Fair-Trade-Gedankens ist Fair Play gegenüber den Beschäftigten. Solange sich hier nichts Substantielles ändert, ist die Aufnahme von fair gehandelten Produkten bei Lidl nur Kosmetik.‘

    Lidl hat heute bekannt gegeben, dass in den Filialen zukünftig Kaffee, Bananen, Schokolade und weitere Produkte mit dem Transfair-Siegel verkauft werden sollen. ‚Dies kann ein erster Schritt sein, aber mit acht fair gehandelten Produkten unter 1200 Dumping-Angeboten kann sich der Konzern nicht aus der Verantwortung stehlen.‘

    Attac hat in den letzten Monaten mit über 100 Aktionen vor Lidl-Filialen gegen Sozial-, Umwelt- und Preisdumping des Discounters protestiert. Im Mittelpunkt der Kritik standen neben der Einkaufspolitik im In- und Ausland, wo Lidl mit seiner Marktmacht die Preise immer weiter drückt, auch die Intransparenz des Konzerns bezüglich der Herkunft der Waren und die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen.

    Bei den meisten dieser Vorwürfe zeigte sich Lidl völlig unbeweglich; in einem Gespräch im Dezember deutete Lidl-Geschäftsführer Klaus Gehrig zwar erstmals Interesse an fair gehandelten Produkten an, wies jedoch Forderungen nach mehr Informationen über die Produkte und mehr Rechten für die Angestellten entschieden zurück. Attac hält seine Kritik an Lidl darum aufrecht und klärt Verbraucherinnen und Verbraucher unter dem Motto ‚Geist ist geiler‘ derzeit über Alternativen zum Discount-Wahn auf. Kay Schulze: ‚Von einem Konzern mit einer solchen Beschäftigungs- und Beschaffungspolitik lassen wir uns nicht durch den Kakao ziehen – auch nicht durch fair gehandelten!‘

    Mehr Informationen:
    * Attac-Lidl-Kampagne: http://www.attac.de/lidl

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