Gastronomie trickst bei Schafskäse

Gastronomie trickst bei Schafskäse

Verbraucher werden bewusst getäuscht – Meist wird Käse mit Kuhmilch verwendet
Salat mit Schafskäse, Tomaten und Oliven

Viele Restaurants und Imbissbuden tricksen und täuschen ihre Kunden mit falschem Schafskäse: Nur in wenigen Salaten ist die echte Spezialität tatsächlich drin. Stattdessen wird meist Käse mit Kuhmilch verwendet. „Ein klarer Fall von Verbrauchertäuschung mit möglicherweise fatalen Auswirkungen für Kuhmilch-Allergiker, die im guten Glauben in Gaststätten Schafskäse wählen“, kritisiert die Verbraucherzentrale NRW das Ergebnis einer Stichprobe in Düsseldorf und Bonn. Das skandalöse Ergebnis in 15 Gaststätten und Schnellrestaurants: Laut Stichprobe greifen zwei Drittel der Gastronomiebetreiber zu einem preiswerteren Imitat aus Kuhmilch.
Häufig wird die Salat-Zutat in Aushängen und auf der Speisekarte sogar fälschlicherweise als Schafskäse deklariert. „Verbrauchern darf im Imbiss oder Restaurant jedoch nicht länger eine Kuh für ein Schaf vorgemacht werden“, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. Sie fordert deshalb mehr Lebensmittelkontrollen und empfindliche Geldbußen bei Verstößen. Kuhmilch-Allergikern wird empfohlen, bei losen Speisenangeboten vorerst auf Schafskäse zu verzichten.

Verbraucher gehen davon aus, dass es sich bei dem beliebten Weichkäse in Lake um ein Produkt vom Schaf oder um echten Feta aus Griechenland handelt. Vorschriftgemäß darf Schafskäse auch nur aus Schafsmilch bestehen. Wird der Käse mit Kuhmilch versetzt, muss dies angegeben werden. „Feta“ ist sogar europaweit geschützt: Die Bezeichnung darf seit 2007 nur für Käse verwendet werden, der aus Schafsmilch oder aus Schafs- und Ziegenmilch auf dem griechischen Festland bzw. auf Lesbos hergestellt wird.

Ob Schinken, Käse oder Krebsfleisch – Verbraucher werden nach Beobachtung der Verbraucherzentrale NRW in der Gastronomie immer häufiger mit Billigware übers Ohr gehauen. Wegen des fast identischen Aussehens haben sie als Laien kaum eine Chance, falsche von echter Ware zu unterscheiden. Schafskäse etwa ist in der Regel weiß und etwas bröckelig, Weichkäse aus Kuhmilch dagegen eher cremefarben.
Zerkleinert im Salat kann kaum ein Unterschied festgestellt werden. „Der gesetzlich verankerte Täuschungsschutz muss nicht nur bei Schafskäse dringend verbessert werden“, verlangt die Verbraucherzentrale NRW, verstärkt gegen schwarze Schafe der Branche vorzugehen.

Wichtig sei auch, den Gesundheitsschutz für Allergiker auf lose Ware auszudehnen. Milch und -Milcherzeugnisse von Kühen gehören zu den 14 bedenklichen Inhaltsstoffen, die innerhalb der Europäischen Union auf verpackten Lebensmitteln gekennzeichnet werden müssen. Denn Betroffene einer Kuhmilch-Allergie haben mit unterschiedlichen, jedoch teilweise heftigen Symptomen zu kämpfen. Sie reichen von Haut- und Atembeschwerden über Verdauungs- und Darmstörungen bis zu schweren Schockzuständen.

Gastronomiebetreibern obliege hierbei eine große Verantwortung, und sie könnten sich nicht herausreden – so die Verbraucherzentrale NRW: „Die Anbieter wissen, was sie verarbeiten. Denn Käse aus Milch anderer Tiere muss für den Gastronomieeinkauf entsprechend gekennzeichnet werden. Restaurant- und Imbissbesucher werden in punkto Schafskäse bewusst getäuscht.“

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