Der Gedanke an einen Lottogewinn beflügelt seit jeher die Phantasie
von Spielern wie Nicht-Spielern. Was würde man anstellen mit einem Millionengewinn? Einer
aktuellen Online-Umfrage der Zeitung „Die Welt“ zufolge, bei der sich über 5.000 Nutzer beteiligten,
würden die Meisten – 41 Prozent – nach Gewinn des Jackpots „Anlegen und kündigen“. Gemessen
am Durchschnittseinkommen in Deutschland entspricht ein Gewinn von 35 Millionen
Euro immerhin 939 Jahresgehältern. Auch den Traum vom Luxuswagen wird sich der Gewinner
leicht erfüllen können: Nach Listenpreis reicht der Jackpot für 483 S-Klasse-Limousinen. Stoßstange
an Stoßstange ergäbe dies eine Wagenkolonne von über 2,5 Kilometern Länge.
Nur Wenige kämen wohl auf die Idee, mit dem Jackpot die Staatsverschuldung zu reduzieren. Bei
der gegenwärtigen Höhe wäre dies auch wenig aussichtsreich: Wenn man sich den Schuldenberg
von derzeit 1.526 Milliarden Euro so groß vorstellt wie den Kölner Dom, wäre der aktuelle Jackpot
daneben kleiner als ein iPod. Immerhin könnte die Neuverschuldung des Bundes für ganze 2
Stunden und 11 Minuten gestoppt werden.
Mit plötzlichem Reichtum Gutes tun
Mit rund 300 Teilnehmern der Welt-Umfrage geben immerhin 6 Prozent an, sie würden einen
Jackpot-Gewinn spenden. Nur ein frommer Vorsatz? Dass es das Gute im Menschen tatsächlich
gibt, können Anlageberater bestätigen. Ein Jackpot-Gewinner des Jahres 2007 beispielsweise bat
Merck Finck & Co, Privatbankiers um Vermögensberatung. Am Ende stand der Wunsch, mit dem
plötzlichen Glück Gutes zu tun: „Der zufriedene Kunde kam 2008 schließlich zu uns und bat uns:
‚Ich möchte mit dem Geld Anderen helfen, bitte suchen Sie den richtigen Empfänger dafür’ – es
ging um eine Million“, berichtet Georg Freiherr von Boeselager, persönlich haftender Gesellschaft
von Merck Finck & Co.
Der Millionengewinn floss an die gemeinnützige Merck Finck Stiftung, deren vorrangiges Ziel es
ist, Bildung zu fördern. Die breit gewählten Förderzwecke der Stiftung kamen dem Lottogewinner
entgegen: „Dadurch konnte der wohltätige Gewinner genau wählen, ob seine Spende beispielsweise
einem wissenschaftlichen, kulturellen oder sozialen Projekt zugute kommen soll“, so Freiherr
von Boeselager. „Wer eine bestimmte Verwendung für seine Großspende im Blick hat, muss
sonst in aller Regel erst einmal die passende Stiftung finden, die eine solche Spende gemäß ihrem
Förderprofil verwenden kann.“
Die große Entscheidung: Ausgeben oder Anlegen
Unvergessen bleibt der Ausspruch von Fußballlegende George Best. Er behauptete, die Hälfte seines
Vermögens habe er für Partys und Alkohol ausgegeben – „den Rest habe ich einfach verprasst.“
Was aber tun mit einem Jackpot, der die plötzlich auftretende Feierlaune überleben soll?
In solchen Fällen erhält ein Gewinner meist viele Tipps verschiedener Anlageberater. Nicht selten
wird dabei zu X Prozent Aktien und Y Prozent Immobilien geraten – je nachdem, welche Finanzprodukte
der Berater gerade verkaufen möchte. „Alles Unsinn“, urteilt Alexander Mettenheimer,
Sprecher der Geschäftsleitung und persönlich haftender Gesellschafter von Merck Finck & Co.
„Das Einzige was zählt, ist, dass ein Portfolio zu den jeweiligen Anlagezielen passt. Das kann eine
hoch spekulative Anlage sein, wird es aber meistens nicht. Zu jedem Kunden passt genau eine
Anlagestrategie!“