Internationale Grüne Woche 2009
Das kulinarische Rheinland-Pfalz präsentiert sich in Berlin
Auf der zum 74. Mal stattfindenden Internationalen Grünen Woche (IGW) präsentiert sich Rheinland-Pfalz vom 16. bis 25. Januar 2009 auf dem Berliner Messegelände als attraktives Gastgeberland mit vielen kulinarischen Spezialitäten. Das hat der rheinland-pfälzische Weinbau- und Landwirtschaftsminister Hendrik Hering bei seinem Besuch der weltweit größten Verbrauchermesse festgestellt.
Hier stellen laut Messeleitung 1 600 Aussteller aus 56 Ländern auf 115 000 Quadratmetern ihre Produkte und Dienstleistungen vor. Aus Rheinland-Pfalz sind 39 Aussteller vertreten, rund drei Viertel davon kommen aus der Weinwirtschaft. 2008 wurden 424 502 Besucher registriert.
„Am Landesstand in der Gemeinschaftsschau der Länder und der CMA in Halle 20 gibt es nicht nur Weine und Sekte aus den sechs Anbaugebieten Rheinhessen, Pfalz, Mosel, Nahe, Ahr und Mittelrhein. Mit Lamm-Salami der Regionalmarke Eifel und Biokäse von SooNahe, mit Spießbraten, Flammkuchen und Saumagen, mit Nektar und Likör aus dem Roten Moselweinbergpfirsich wollen wir den Gästen Appetit auf unsere rheinland-pfälzischen Regionen machen“, so der Minister. Erstmals hat das Land ein Bauernhofcafé eingerichtet. Mit Pfälzer Rotweinkuchen und Westerwälder Apfelkuchen sollen neue Gäste angesprochen werden. Broschüren zu regionalen Produkten und touristischen Angeboten runden den Auftritt des Landes in Berlin ab.
Bei seinem Rundgang besuchte der Minister rheinland-pfälzische Weingüter in der Deutschen Wein- und Sektgalerie sowie den „Treffpunkt Wald“, wo das Forstamt Soonwald regionale Wildprodukte präsentiert. Er machte auch einen Abstecher zum „ErlebnisBauernhof“, wo der „Ausschuss für den Dienst auf dem Lande“ der Evangelischen Kirche (Sitz in Altenkirchen) gemeinsam mit der Katholischen Landvolkbewegung Dienstleistungen für die Menschen auf dem Land vorstellt. „Die Grüne Woche ist nicht nur ein Schaufenster für regionale Produkte, sondern auch ein Forum für Ideen zur Weiterentwicklung des ländlichen Raumes“, betonte Hering.
„Das Jahr 2009 wird uns vor neue Herausforderungen in der Weinbau- und Agrarpolitik stellen“, betonte der Minister im Rahmen eines Pressegespräches am Rande der Messe. Die neue EU-Weinmarktordnung biete einerseits Chancen zur Verbesserung der Marktposition der Winzer: Im Rahmen ihrer Umsetzung könnten in den nächsten fünf Jahren in Rheinland-Pfalz rund 100 Millionen Euro für Investitionen in die Neuanlage von Weinbergen und in die Kellerwirtschaft sowie für die Absatzförderung auf Drittlandsmärkten eingesetzt werden, sagte der Minister.
Andererseits beobachte er mit Skepsis das Bestreben der EU, den Weinbau in horizontale, für alle Agrarprodukte geltende Regelungen einzubinden. „Das macht es immer schwieriger, regionale und sektorspezifische Interessen des Weinbaus einzubringen“, so Hering. Das ab dem 1. August 2009 geltende neue Weinbezeichnungsrecht liefere hier einen Vorgeschmack. Land-, Tafel- und Qualitätsweine sollen in ein System mit geschützten geographischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen überführt werden. Dieser Systemwechsel führe nicht nur zu einem enormen Regelungs- und Kommunikationsbedarf, er ziehe auch eine Reihe offener Fragen hinsichtlich der zukünftigen Behandlung von Hektarertragsregelungen, Kontrollen und der Qualitätsprüfung nach sich. „Hier bleibt abzuwarten, ob der Nutzen eines neuen Kennzeichnungsrechtes den bürokratischen Aufwand für Behörden und Weinwirtschaft rechtfertigen wird und wie der Verbraucher mit der neuen Nomenklatur zurecht kommt“, so der Minister. Die Landesregierung des größten Weinbau treibenden Bundeslandes Rheinland-Pfalz werde sich in diesen Prozess jedenfalls weiterhin kritisch und konstruktiv einbringen.
In der Agrarpolitik wird das Hauptaugenmerk auf der Umsetzung der jüngsten Überprüfung der EU-Agrarpolitik (Health Check) und vor allem den zusätzlich aus der Umschichtung (Modulation) zur Verfügung stehenden Finanzmitteln liegen. Dabei werden Gelder aus dem Bereich der Direkthilfen für Betriebe in die Strukturförderung umgeschichtet. „Die Mittel sollen in der Landwirtschaft verbleiben und allen Betriebsformen und Regionen offen stehen. Bewährte, investive Programme wie das Agrarinvestitionsförderungsprogramm, das in seinen Förderkonditionen weiter verbessert wird, sollen den Schwerpunkt für den zusätzlichen Mitteleinsatz darstellen“, erläuterte Hering. So seien zu Beginn des Jahres die Fördersätze in diesem Programm von bisher 20 auf 25 Prozent erhöht worden. Das gelte auch für die Fördersätze in der Marktstrukturverbesserung. Zudem sei ein weiterer Zuschlag von fünf Prozent bei Investitionen in tiergerechte Haltungsverfahren geplant. „Mit dieser Strategie können wir einen wichtigen Beitrag zur Vorbereitung unserer Milchvieh haltenden Betriebe auf einen weichen Ausstieg aus der im März 2015 auslaufenden Milchquotenregelung leisten und sie in ihrer Wettbewerbsfähigkeit stärken“, erklärte der Minister.