Nestlé will aid-Ernährungsführerschein kopieren

Nestlé will aid-Ernährungsführerschein kopieren
Stellungnahme des aid infodienst

Gerhard Berssenbrügge, Vorstandsvorsitzender der Nestlé Deutschland AG, gab in der Zeitschrift Focus (3/2009) ein Interview mit dem Titel „Garantiert kein Placebo“. In diesem Gespräch stellte er zunächst begrüßenswert fest, dass kleine Kinder frühzeitig an das Thema Ernährungswissen und die damit verbundene Eigenverantwortung herangeführt werden müssten. Der aid infodienst Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e.V. teilt diese Meinung. Allerdings sagt Berssenbrügge weiter:

„Deswegen wollen wir als Unternehmen zum Beispiel Grundschulen Kurse für so genannte Ernährungsführerscheine anbieten“. Und weiter: „Die sollen genauso selbstverständlich sein wie die Fahrrad- oder Schwimmprüfung“: Der aid infodienst in Bonn ist über diese Initiative sehr erstaunt. Tatsache ist, dass der aid infodienst bereits seit Dezember 2007 die ersten aid-Ernährungsführerscheine in Schulen etabliert hat. „Die originäre Idee dieser in Europa einmaligen Initiative stammt ausschließlich aus unserem Hause und wurde innerhalb eines Jahres von einem interdisziplinären wissenschaftlichen Expertenteam entwickelt, in umfangreichen Praxistests erprobt und mit außerordentlichem Engagement in die Schulen getragen“, so Dr. Margret Büning-Fesel, Geschäftsführender Vorstand des aid. Auch der Vergleich mit dem Fahrradführerschein ist bereits in einer Pressemeldung des aid infodienst vom 19. Dezember 2007 nachzulesen (PresseInfo Nr. 51/2007, http://www.aid.de/presse/presseinfo_archiv.php?mode=beitrag&id=3231 ). Der aid infodienst ist bereits seit Jahrzehnten bekannt für seine wissenschaftlich fundierten und politisch sowie wirtschaftlich unabhängigen Informationen und Kampagnen. Etwa 80.000 Kinder in Deutschland haben bereits den aid-Ernährungsführerschein erworben.

Auch Bundesernährungsministerin Ilse Aigner lobte auf der Auftaktveranstaltung von „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ ausdrücklich den aid-Ernährungsführerschein als wichtigen Bestandteil dieser bundesweiten Kampagne. Wir finden es sehr schade, dass der weltgrößte Lebensmittelkonzern ein offenbar erfolgreiches Konzept verwässern möchte.

Auf Anfrage bei Nestlé Deutschland bzgl. dieser Initiative teilte uns der Pressesprecher lediglich mit, dass es auf eine gute Idee schließlich kein Monopol gäbe. Diese unkooperative Haltung letztendlich auf Kosten unserer Kinder kann der aid infodienst nicht nachvollziehen.

WAS IST DER aid-ERNÄHRUNGSFÜHRERSCHEIN?

Mit dem aid-Ernährungsführerschein liegt erstmals ein fertig ausgearbeitetes Unterrichtskonzept für die dritte Klasse vor, bei dem der praktische Umgang mit Lebensmitteln und Küchengeräten im Mittelpunkt steht. In sechs bis sieben Doppelstunden bereiten die Schülerinnen und Schüler leckere Salate, fruchtige Quarkspeisen und andere kleine Gerichte zu.

Der aid-Ernährungsführerschein wurde gemeinsam mit Lehrkräften entwickelt und genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Das Projekt wurde so konzipiert, dass die Lehrkraft es selbstständig im Klassenzimmer durchführen kann. Dafür wurde ein umfangreiches Medienpaket zusammengestellt, das von ausgearbeiteten Unterrichtsverläufen über Kopiervorlagen bis zu Elternbriefen und Führerscheindokumenten alle notwendigen Unterlagen für die Durchführung enthält. Das Lehrerbegleitheft vermittelt alle fachlichen Inhalte und organisatorische Anregungen – detailliert, verständlich und praxisorientiert. Eine hauswirtschaftliche Schulung oder besondere ernährungswissenschaftliche Kenntnisse sind daher nicht erforderlich. Fachkenntnisse in Biologie, Sachkunde, Hauswirtschaft und Ernährung sind natürlich hilfreich. (siehe auch www.aid-ernaehrungsfuehrerschein.de )

aid infodienst – Wissen in Bestform

Ob Landwirtschaft, Lebensmittel oder Ernährung: Der aid infodienst bereitet Informationen aus Wissenschaft und Praxis verständlich auf, informiert umfassend, schnell und das seit mehr als 50 Jahren. Der aid infodienst ist ein gemeinnütziger Verein, der mit öffentlichen Mitteln gefördert wird. Er kann daher frei von Werbung und kommerziellen Interessen arbeiten.

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