Scheidender US-Präsident schafft weltweit größtes Meeresschutzgebiet – Kommerzieller Fischfang auf 500.000 Quadratkilometer Fläche verboten
Schon Ende 2008 hatte der
scheidende US-Präsident George Bush von der Schaffung eines
Meeresschutzgebietes gesprochen. Als eine der letzten Amtshandlungen hat
der als nicht gerade ökologisch geltende Politiker nun doch das weltweit
größte Schutzgebiet mit einer Fläche von rund 500.000 Quadratkilometer
rund um die US-Besitzungen im Pazifik errichtet. Unter Schutz stehen
dann neben der weltweit tiefsten Meeresstelle im Marianengraben auch
einige bemerkenswerte Inseln.
Verboten werden in den Schutzgebieten jeglicher kommerzieller Fischfang
sowie der Abbau von Bodenschätzen. Einige der Gebiete weisen aufgrund
ihrer geografischen Lage – weit entfernt von menschlichen Siedlungen –
eine unglaublich hohe Biodiversität auf. Vielfach sei das auch dadurch
begründet, weil es in diesen Gebieten bisher kaum kommerzielle Fischerei
gegeben hat. Besonderheiten sind etwa die unterseeischen Vulkane mit
heißen Quellen um die Inselgruppe der Marianen, dem elf Kilometer tiefen
Marianengraben. Die Inseln Guam, Tinian und Saipan, die während des
Zweiten Weltkriegs im Kampf gegen die japanische Vormacht im Pazifik
heiß umkämpft waren, gehören ebenso zum Schutzgebiet wie das
mittlerweile gesäuberte Johnston Atoll, wo jahrelang chemische
Kampfstoffe gelagert wurden.
„Meeres-Reservate sind ein entscheidendes Werkzeug, um die Ozeane auf
unserem Planeten in ihrer Vielfalt zu bewahren, aber auch zu
regenerieren“, so Greenpeace-Meeresexpertin Antje Helms
http://www.greenpeace.at. „Von der weltweiten
Überfischung sind heutzutage auch die abgelegensten Regionen der Erde –
einsame Koralleninseln im Pazifik genauso wie der Marianengraben in der
Tiefsee – betroffen. 90 Prozent aller großen Fischarten sind inzwischen
aus den Ozeanen verschwunden, etliche Meeresgebiete insbesondere
Korallenriffe stehen vor dem Kollaps.“ Es gebe praktisch kein
Meeresgebiet auf der Erde, das nicht befischt wird. „Derzeit sind
weltweit weniger als ein Prozent der Meeresoberfläche als Schutzgebiet
für zerstörerische Aktivitäten wie die Fischerei gesperrt“, kritisiert
Helms. „Für einen wirksamen Meeresschutz müssen wir mindestens 40
Prozent der gesamten Weltmeere dauerhaft schützen. Bush hat dazu seinen
Teil beigetragen.“
„Die USA legen die Latte beim internationalen Meeresschutz sehr hoch.
Auch andere Staaten sollten sich ein Beispiel an diesem Entschluss
nehmen“, argumentiert die Expertin. Allerdings reiche es nicht,
Meeresschutzgebiete nur auszuweisen – der Schutz dieser Flächen müsse
auch konsequent umgesetzt werden. „So bestehen viele andere von den
Regierungen ausgewiesene Schutzgebiete als ‚Paper Parks‘ bisher nur auf
dem Papier – auch in EU-Gewässern wie der Nordsee und dem Mittelmeer“,
so Helms abschließend.
„Sowohl von der ökologischen als auch von der biologischen Perspektive
her, aber auch als politisches Symbol, ist das bedeutungsvoll“, so
Joshua Reichert, Direktor der Pew Environment Group
http://www.pewtrusts.org . Die Marianen gehören zu den geologisch
außergewöhnlichsten Regionen der Erde. Das darin liegende Rose-Atoll hat
die höchste Dichte an lebenden Korallen weltweit.Wolfgang Weitlaner