Moselweinbautag 2009
Weinmarktreform muss Interessen der Regionen wahren
„Bei der Umsetzung der EU-Weinmarktreform dürfen die spezifischen Interessen der einzelnen Weinbauregionen nicht unter den Tisch fallen.“ Dies hat Weinbauminister Hendrik Hering beim Moselweinbautag in Bernkastel-Kues gefordert. Berechtigte grundlegende nationale Interessen, eine regionalisierte Weinbaupolitik zu betreiben, dürften nicht unter dem Gesichtspunkt eingeschränkt werden, in der EU möglichst einheitliche Verfahrensregeln anzuwenden, so Hering.
Daher werde er mit den Weinbauregionen dafür kämpfen, dass beispielsweise für geschützte geografische Angaben und Ursprungsbezeichnungen die Weinbauregionen verantwortlich sein werden.
„Mein Ziel ist es, durch günstige Rahmenbedingungen für die Traubenproduktion, die Weinbereitung und die Vermarktung den Weinbau zu fördern, den Steillagenweinbau zu sichern und den Winzern ein auskömmliches Einkommen zu sichern“ sagte Hering. Ohne Weinbau könne man sich das Moseltal nicht vorstellen. Die Region ist nach Überzeugung des Ministers Magnet und Aushängeschild des touristischen Angebotes von Rheinland-Pfalz. Rund ein Viertel des Umsatzes aus dem Tourismus im Land wird von Unternehmen links und rechts der Mosel erwirtschaftet.
Nach Herings Einschätzung bietet die neue Weinmarktordnung durchaus auch Chancen zur Verbesserung der Marktposition der Anbaugebiete. Mit dem Weinbauprogramm von Rheinland-Pfalz können in den nächsten fünf Jahren rund 100 Millionen Euro für Investitionen in der Neuanlage von Weinbergen durch Umstellung und Umstrukturierung, Investitionen in Kellerwirtschaft und in die Absatzförderung auf Drittlandsmärkten eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang soll unter anderem die einzelbetriebliche Förderung von 20 auf 25 Prozent angehoben werden.
Hering plädiert dafür, die Anwendung des für 1. August 2009 geplanten neuen Weinrechts angesichts der dazu dann notwendigen Landesverordnungen um ein Jahr zu verschieben. Bei der Umsetzung der Weinmarktreform müsse nicht zuletzt entschieden werden, wie in Deutschland die Pflanzrechte, Anbauregelungen, Hektarertragsvorgaben sowie Kontrollen und Qualitätsprüfungen in Zukunft ausgestaltet werden. Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung unterliegen derartigen Vorgaben. Essenzielle Fragen des Weinbaus in Rheinland-Pfalz seien dadurch berührt, sagte der Minister.
Ausdrücklich unterstützt werden von Hering Überlegungen der Mosel-Winzer zur besseren Herausstellung der Weine aus Steillagen, die auf eine genaue Abgrenzung der Lagen, strenge Produktions- und Qualitätsvorgaben und eine Verwendung gebräuchlicher Begriffe aufbauen. Damit könnten zusätzliche Vermarktungschancen eröffnet werden. Der zunehmend diskutierten Idee, „Hagelflieger“ zum Schutz der Weinberge vor Unwetterfolgen einzusetzen, steht der Minister positiv gegenüber. Allerdings seien noch grundlegende Fragen mit allen Beteiligten zu klären. Minister Hering will daher zu einem „runden Tisch“ einladen.