Brandenburger Karpfen schwimmen zur IGW 2009
Der Karpfen steht im Mittelpunkt der Präsentation der Märkischen Fischstrasse auf der Internationalen Grünen Woche 2009 in Berlin. Die Märkische Fischstrasse hat vor kurzem den Karpfen zum „Brandenburger Fisch des Jahres 2009“ gekürt.
Die Märkische Fischstrasse wird rund um Fisch und Wasser in Brandenburg informieren. Dazu zählt das Angeln wie auch der Urlaub auf dem Fischerhof oder die Fischgastronomie. Immer mehr Fischer lassen sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Der fangfrische Fisch kann selbstverständlich bei vielen Fischereien direkt erworben werden.
Brandenburger Fischgastronomen stellen ihre Gerichte im Kochstudio der Brandenburghalle 21a sowie in der Bund-Länder-Halle 21b vor. Auch dabei wird der Karpfen als wichtigster Wirtschaftsfisch der brandenburgischen Teichwirtschaften in vielfältigen Variationen zubereitet.
Am Sonntag, den 18. Januar werden der Spreewaldhof aus Leipe (Sprrewald) und Schecherts Hof Fisch & Wein aus Marxdorf (MOL) gemeinsam ihr Können in der Brandenburghalle vorführen. Ebenfalls in der Halle 21a wird am Freitag, den 23. Januar das Team der Köllnitzer Fischerstuben (Groß Schauen, LOS) seine Kochkunst vorstellen. Dazwischen am 19. Januar wird Schecherts Hof Fisch & Wein von 12.15 bis 13 Uhr den Brandenburgtag in der benachbarten Bund-Länder-Halle 21b einleiten.
„Qualität auf dem Teller gibt es nur dann, wenn auch die Qualität in der Natur stimmt“, sagt dazu Peter Wilczynski, Vorsitzender der Märkischen Fischstrasse und Vizepräsident des Landesfischereiverbandes. Die Lage der Teichwirtschaften bereitet ihm große Sorgen.
In Brandenburg gibt es 35 Teichwirtschaften mit etwa 4 330 ha, die jährlich zirka 1 000 t Karpfen erzeugen. Als natürliche Wasserreservoire sind sie bedeutende Feuchtgebiete und damit das Zuhause vieler, zum Teil bestandsbedrohter Tier- und Pflanzenarten. Etwa 60 % der Teichflächen des Landes liegen in Schutzgebieten. Die naturnahe, extensive Bewirtschaftung und die Pflege und Erhaltung der Teichlandschaften (z.B. durch Pflege der Dämme, Schilfmahd, Arbeiten gegen die Verlandung) wird seit 2008 nicht mehr honoriert. Viele Unternehmen stehen vor der Existenzfrage oder müssten auf eine intensivierte Produktion umsteigen. Gespräche mit dem Landwirtschaftsministerium haben bislang noch nicht zu einem befriedigenden Ergebnis geführt.
„Karpfen ist ein Ganzjahresfisch“, erklärt Peter Wilczynski. Mit weniger als 10% Fett ist er magerer als jeder Schweinebraten und gehört deshalb zu jeder Jahreszeit auf den Speiseplan.
Die Märkische Fischstrasse Brandenburg/Berlin e.V. verbindet als „blaues Band“ durch Brandenburg Fischer, Angler, Fischgastronomie, Fischhandel und die Anbieter von Urlaub auf dem Fischerhof und führt sie mit Naturwächtern, Förstern und Bauern zusammen. Ihr Ziel ist es, den gesamten Fischereibereich und das Angeln in der wasserreichsten Region Deutschlands bekannter zu machen und neue Wege zu Kunden und Gästen zu erschließen. Dazu zählen touristische Angebote rund um Fisch und Wasser ebenso wie Koch- und Angelkurse. Jährlich wird der Brandenburger Fisch des Jahres gekürt. 2008 war es der Aal, im Jahr zuvor der Saibling.
In Brandenburg gibt es nach Angaben des Agrarberichts der Landesregierung zirka 160 Fischereibetriebe im Haupterwerb und 120 Fischer im Neben- oder Zuerwerb. Zumeist handelt es sich Einzelunternehmen. Nur etwa 13 Prozent sind als Genossenschaften organisiert. Sie bewirtschaften insgesamt 73 000 ha Wasserflächen in der Fluß- und Seenfischerei sowie in Teichwirtschaften. Das sind etwa drei Viertel der Gesamtgewässerfläche. Im Jahr 2007 wurden etwa 1 900 t Speisefisch gefangen bzw. erzeugt. Mehr als 100 000 Angler sind in etwa 1 500 regionalen Anglervereinen in Brandenburg und Berlin registriert. Geschätzt sind etwa 1 000 Personen im gesamten Bereich der Erwerbs- und Angelfischerei tätig.