Normalgewichtige Männer in der Minderheit
DGE-Ernährungsbericht 2008 bestätigt Verbreitung von Übergewicht und Adipositas
Männer sind nicht nur in allen Altersgruppen häufiger übergewichtig als Frauen. Normalgewichtige Männern sind bereits ab 35 Jahren in der Minderheit. Bei Frauen liegt die Grenze bei 55 Jahren. Dies ist ein Ergebnis des aktuellen Ernährungsberichts 2008 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). Um Ausmaß und Folgen des Übergewichts besser beurteilen zu können, wurden für den Ernährungsbericht Daten aktueller nationaler Studien herangezogen. Als übergewichtig in Deutschland gilt, wer einen Body Mass Index (BMI) > 25 hat. Ein zunehmendes Körpergewicht, das über das Normalmaß mit einer exzessiven Vermehrung des Körperfettanteils hinausgeht, wird als Präadipositas (BMI bis 29,9) und Adipositas (BMI > = 30) definiert. Laut der Nationalen Verzehrstudie II (NVS II) sind etwa 68 % der Männer und 50 % der Frauen zwischen 18 und 80 Jahren übergewichtig, davon 21 % bzw. 20 % adipös. Im Vergleich dazu ist Untergewicht (BMI < 18,5) mit 0,7 % bei den Männern und 1,9 % bei Frauen wenig verbreitet. Die Daten des Mikrozensus liefern ähnliche Ergebnisse. Danach sind Männer im Alter von 18 bis 90 Jahren zu ca. 58 % und Frauen zu etwa 42 % übergewichtig, 14 % bzw. 13 % waren adipös. Untergewichtig waren 1 % der Männer sowie 4 % der Frauen.
Auch bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 – 17 Jahren ist Übergewicht schon weit verbreitet. Die KiGGS-Studie stuft 15 % von ihnen als übergewichtig und ca. 6 % als adipös ein. Untergewicht spielte bei weniger als 10 % der Kinder eine Rolle.
Kein nationales Phänomen: Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht von einer globalen Adipositasepidemie und schätzt, dass bereits im Jahr 2005 weltweit ca. 1,6 Mrd. Menschen über 15 Jahre übergewichtig und davon ca. 400 Millionen Menschen adipös waren.
Nicht nur das Übergewicht an sich, sondern auch die Verteilung des Körperfetts bergen das Risiko für weitere Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Gicht, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall oder Störungen des Fett- und Kohlenhydratstoffwechsels. Mit steigender Körperfettmasse steigt auch das Risiko für Krebserkrankungen wie Speiseröhren-, Bauspeicheldrüsen-, Dick- und Mastdarmkrebs sowie Nieren-, Brust- und Gebärmutterkrebs.