Greenpeace testet Fischsortiment deutscher Handelsketten

Greenpeace testet Fischsortiment deutscher Handelsketten
Bei welchen Supermärkten und Discountern darf man noch Fisch kaufen?

Deutsche Supermärkte und Discounter unterscheiden sich deutlich bei der Nachhaltigkeit ihres Fischsortiments. Das ist das Ergebnis des zweiten Greenpeace Supermarkt-Rankings „Fisch“. Während der erste Greenpeace-Test vor einem Jahr noch allen elf Handelsketten mit einer „orangen“ Bewertung gute Ansätze bescheinigte, gehen die Bewertungen in diesem Jahr auseinander. So haben Kaufland und Norma knapp eine „grüne“ Bewertung und somit einen guten Standard erreicht. Ihnen folgen Aldi-Süd, Rewe, Lidl und Metro, die im „orangen“ Mittelfeld liegen. Aldi-Nord und Edeka liegen erneut knapp an der Grenze zu „rot“. Kaiser’s Tengelmann und Netto bilden mit der „roten“ Bewertung das Schlusslicht des Rankings.

„Die aktuelle Untersuchung zeigt, dass sich echtes Engagement lohnt“, sagt Jürgen Knirsch, Konsumexperte von Greenpeace. „Im Vergleich zu der Untersuchung 2007 haben Aldi Süd, Kaufland und Rewe einen deutlichen positiven Sprung gemacht und ihren Worten Taten folgen lassen. Das kann man von Netto, Metro und Kaiser’s Tengelmann, die eine deutliche negative Bilanz haben, nicht behaupten. Bei diesen Unternehmen klafft zwischen Worten und Taten eine große Lücke“.

Im Vergleich zu 2007 haben acht von elf untersuchten Unternehmen eine Einkaufspolitik für Fisch erstellt, drei Unternehmen haben diese auch veröffentlicht. Nur noch Edeka führt den stark gefährdeten Dornhai im Sortiment. Vier Unternehmen haben Scholle, drei Unternehmen Kabeljau, zwei weitere Rotbarsch und weitere zwei Aal aus ihrem Angebot genommen. Alle diese Fischprodukte stammen aus nicht-nachhaltiger Fischerei. Einige Handelsketten haben die Kennzeichnung der Produkte deutlich verbessert, so dass der Kunde die Möglichkeit hat, Produkte aus nicht-nachhaltigen Fischereien zu meiden. Außerdem haben sieben Unternehmen mittlerweile das Thema „Fisch und Nachhaltigkeit“ auf ihrer Webseite.

Als nachhaltige Fischerei gilt für Greenpeace grundsätzlich: Sie hält den Bestand der Zielart auf einem gesunden Niveau, ohne andere Arten des Ökosystems negativ zu beeinflussen. Andere Arten werden weder getötet noch wird ihre Nahrungsquelle oder ihr Lebensraum zerstört.

„Jetzt müssen sich auch die Politiker bewegen“, fordert Knirsch mit Blick auf die diese Woche beginnende Tagung der EU-Fischereiminister in Brüssel. „Wer Fischbestände schützen will, muss die Empfehlungen der Wissenschaft umsetzen und darf beispielsweise keine Kabeljauquote für die Nordsee mehr zulassen.“

Greenpeace hat im Dezember vergangenen Jahres erstmals ein Ranking der deutschen Supermärkte und Discounter veröffentlicht. Für die Untersuchungen hat Greenpeace die Unternehmen befragt und ist mit diesen im fachlichen Austausch. Zudem wurden öffentliche Quellen genutzt und das Fisch-Sortiment der Märkte stichprobenartig untersucht. Hierfür wurde 2008 das Gesamtsortiment samt Kennzeichnungen in 108 Filialen bundesweit erfasst.

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