Zimt ist als Nahrungsergänzung nicht geeignet für Diabetes-Therapie

Zimt ist als Nahrungsergänzung nicht geeignet für Diabetes-Therapie

Wirkung auf Blutzucker nicht bestätigt und Nebenwirkungen unbekannt
Zimtstangen

Hersteller von Zimtpräparaten werben unter anderem auch damit, dass Zimt den Blutzuckerspiegel senkt und als Nahrungsergänzung für Menschen mit Diabetes Typ 2 sinnvoll und geeignet ist. Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) rät jedoch von einer therapiebegleitenden Einnahme ab. Eine aktuelle Übersicht zur Studienlage ergibt, dass die blutzuckersenkende Wirkung von Zimt bislang nicht eindeutig nachgewiesen werden kann. Auch sind die Nebenwirkungen einer längerfristigen Einnahme nicht untersucht.

Zimt ist bereits als Arzneimittel für Verdauungsbeschwerden anerkannt. Mehrere pharmakologische und klinische Studien untersuchten nun auch die Wirkung von Zimt in Hinblick auf diabetesrelevante Stoffwechselfaktoren wie beispielsweise Insulinresistenz, Freisetzung von Insulin und blutzuckersenkende Wirkung.

Bislang gibt es kein eindeutiges Ergebnis: In einer klinische Studie führte Zimt in Kombination mit Diät und Antidiabetika zu einer Blutzuckersenkung, allerdings waren die Effekte unabhängig von der eingenommenen Zimtdosis. Auch eine weitere Studie vermutet, dass Zimt bei gleichzeitiger Therapie mit Antidiabetika deren blutzuckersenkende Wirkung noch verstärkt. Weitere Parameter wie der HbA1c-Wert im Blut und Cholesterin blieben unverändert. Eine dritte Studie mit zwölf Patienten stellte hingegen keinen signifikanten Effekt von Zimt auf Blutzuckerspiegel, Insulin, HbA1c und Cholesterin fest.

Problematisch an den Ergebnissen ist, dass in den beiden Studien die Senkung des Blutzuckerspiegels sehr unterschiedlich ausgefallen ist.
Ohne einschätzbare Wirkung von Zimt, riskieren Patienten eine zu starke Senkung und somit Unterzuckerung. „Patienten zu suggerieren, sie könnten damit ihre Stoffwechselsituation verbessern, wird den heutigen Standards in der Diabetestherapie nicht gerecht“, betont Professor Dr. Hermann P. T. Ammon, Tübingen, Autor der Übersichtsarbeit. Überdies befürchtet der Experte, dass Patienten ihre Krankheiten eher verharmlosen und sich einer ärztlichen Behandlung entziehen.

Auch die Unbedenklichkeit von Zimt ist bisher nicht geprüft. Mögliche Folgen einer längeren Anwendung sind Leberschäden und Tumore. Sowohl die DDG als auch die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft raten daher von Zimtprodukten als diätetisches Lebensmittel oder zur Regulierung des Stoffwechsels ab. Sollte sich ein Effekt von Zimt zukünftig bestätigen, müssen Zimtpräparate als Arzneimittel eingestuft und deren Unbedenklichkeit geprüft werden

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