Die in Reichenschwand (Landkreis Nürnberg)
ansässige INTRO Verwaltungs GmbH hat über den Kauf von 60 % der LOMA
GmbH die Mehrheit an der Düsseldorfer Fluggesellschaft LTU
übernommen. Die INTRO Verwaltungs GmbH als größter Gesellschafter der
in München beheimateten dba Luftfahrtgesellschaft mbH verfolgt damit
konsequent den Aufbau eines unabhängigen deutschen
Luftverkehrsnetzwerkes. „Anders als bei der Übernahme des
Streckennetzes der GEXX Fluggesellschaft durch die dba vor einem Jahr
ist jedoch bei der LTU an einen Zusammenschluss der beiden
Unternehmen nicht gedacht. Beide Unternehmen verfügen über eine
hervorragende Infrastruktur in ihren unterschiedlichen
Geschäftsmodellen, so dass es unsinnig wäre, daran etwas zu ändern“,
erläutert INTRO Geschäftsführer Peter Oncken.
Mit der Beteiligung sei vielmehr beabsichtigt, die sich in
hervorragender Weise ergänzenden Netzwerke beider Gesellschaften so
aufeinander abzustimmen, dass dem Reisenden ein weltweites Flugnetz
angeboten werden kann. INTRO Gesellschafter Hans Rudolf Wöhrl stellt
in diesem Zusammenhang fest, dass die Beteiligung an der LTU nicht
vergleichbar mit der Übernahme der ehemaligen Deutschen BA vor drei
Jahren sei. „Die Deutsche BA war ein von der Schließung bedrohter
Sanierungsfall, bei dem weder die Kostenstruktur noch das Angebot in
Ordnung waren. Etwas anders ist die Situation bei der LTU. Zwar hat
man auch hier in den letzten Jahren erhebliche Verluste eingefahren,
aber diese sind nicht so sehr in der strategischen Ausrichtung,
sondern in der zu geringen Wertschöpfung begründet“, so Wöhrl.
Die INTRO Verwaltungs GmbH verfügt mit ihren diversen
Tochtergesellschaften über Know-How und Möglichkeiten, viele Abläufe
zu optimieren. „Wenn die Mitarbeiter der LTU die erforderlichen
Umstrukturierungen aktiv und flexibel begleiten, können wir so
schnell wachsen, dass keine Personalreduzierung erforderlich ist“,
betont Wöhrl. Das Augenmerk gelte daher in aller erster Linie der
Produktivitäts- und Umsatzsteigerung bei LTU. „Aus der engen
Abstimmung der Flugpläne beider Gesellschaften lassen sich neue
Umsatzpotentiale erschließen“, sagt LTU Geschäftsführer Jürgen
Marbach.
Jürgen Marbach wird zum Sprecher der LTU Geschäftsführung, Peter
Oncken wird zum weiteren Geschäftsführer bestellt. Hierzu bemerkt
Hans Rudolf Wöhrl: „Wir sehen keine Notwendigkeit für einen
Führungswechsel, sondern wir wollen die Führungskapazität aufstocken,
um Ziele zu erreichen. Außerdem soll auch bei der LTU das
Vier-Augen-Prinzip eingeführt werden.“
Auch LTU Aufsichtsrat Wolfgang van Betteray, der über seine VBE
Beteiligungsgesellschaft die 49,9 % LTU Anteile der 2001 in die
Insolvenz gegangenen SR Group gehalten und verwaltet hatte, zeigte
sich zufrieden: „Die dba ist ein optimaler Partner für LTU.“
Über den Umfang der Transaktion und den Kaufpreis vereinbarten die
Parteien Stillschweigen. In der neuen Eigentümerstruktur der LTU hält
die INTRO Verwaltungs GmbH 60%, die REWE Group weiterhin 40%.
Was bedeutet der Zusammenschluß für den Verbraucher? Wöhrl wird die LTU sanieren und damit ein starkes Netzwerk aufbauen. Mittelfristig werden die beiden Gesellschaften sicher zusammengelegt, ansonsten würde nebeneinander gearbeitet werden.
Wir sehen die Übernahme eher positiv, damit dürfte die LTU gerettet sein. (cr)