Ernährungssicherung und Öko-Landbau gehören zusammen

Herkules-Aufgabe für neuen Landwirtschaftsminister
Ernährungssicherung und Öko-Landbau gehören zusammen

Der Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Gert Lindemann, sieht starke Argumente für den Öko-Landbau bei der Lösung der weltweiten Ernährungsprobleme. Die ressourcenschonende nachhaltige Wirtschaftsweise des Öko-Landbaus in Bezug auf Boden, Wasser, Klima und Artenvielfalt hat Vorteile gegenüber der kapitalintensiven Landwirtschaft, so der Staatssekretär letzte Woche auf der Herbsttagung des Bundes Ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) in Berlin. „Naturland appelliert an den neuen Landwirtschaftsminister, dass diesen Worten Taten folgen müssen“, erklärt Hans Hohenester, Naturland Bauer und Präsidiumsvorsitzender. „In Kooperation mit dem Entwicklungshilfeministerium und dem Finanzministerium muss schnell ein Aktionsplan erarbeitet werden, der weltweit Investitionen in die ökologische Landwirtschaft ermöglicht“, fordert Hans Hohenester.

Mehrere Referenten verdeutlichten auf der BÖLW-Tagung „Kann Bio die Welt ernähren?“, dass in den letzten Jahren die Investitionen in die Landwirtschaft besonders in Afrika und Asien zurückgingen. Deswegen fordert Naturland erstens die konzertierte Förderung von Forschung, Beratung, Bildung und Infrastrukturmaßnahmen im landwirtschaftlichen Bereich, um den ländlichen Regionen wieder eine Chance zu geben. Fast Dreiviertel der Hungernden leben auf dem Land und nicht, wie vielfach angenommen, in den Städten. Zweitens müssen alle Fördermaßnahmen an die Ausrichtung auf eine ökologische Wirtschaftsweise gekoppelt werden.

Jegliche landwirtschaftliche Anbaumethode ist allerdings überfordert, wenn allein ihr die Lösung des Welthungers aufgebürdet wird. Ökologische Landwirtschaft kann jedoch die Weltbevölkerung ernähren, wenn parallel die Ursachen für Hunger und Armut beseitigt werden. Der Bericht des Weltagrarrates (IAASTD), der im Dezember 2008 erscheint, gibt dafür die Richtung vor: Nur ökologische Wirtschaftsweisen, die ressourcenschonend dem Standort angepasst sind, können nachhaltig die Ernährung sichern. Und das gilt nicht nur für die Entwicklungs- und Schwellenländer sondern auch für Europa und die USA. Frauke Weissang, Naturland Bäuerin aus Italien, berichtete auf der BÖLW-Tagung, dass der Humusgehalt in den Böden der italienischen Region Marken in den letzten Jahren von 3 Prozent auf 0,8 Prozent gefallen ist. Mittlerweile ist deutlich geworden, dass nur der Öko-Landbau diese starke Verarmung der Böden stoppen kann, was zu einer Umstellung von über 40% der Landwirtschaftsbetriebe dieser Region geführt hat.

Fast 50.000 Naturland Bäuerinnen und Bauern zeigen weltweit, dass der Öko-Landbau gerade für Kleinbauern eine Chance ist, Erträge zu steigern und die Umwelt zu schonen. Traditionelles Wissen verbunden mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen macht die Öko-Bauern unabhängig von teuren externen Betriebsmitteln wie Pestiziden, Mineraldünger und Agro-Gentechnik.

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