ZDFdokukanal, Samstag, 25.10., 12:30 – 13:00 Uhr
Jedes Jahr im Frühsommer entsteht auf der Grav-Insel bei Wesel am Rhein eine veritable Kleinstadt. Dann beginnen Tausende Camper die Halbinsel am Niederrhein zu besiedeln. Hier liegt ‚Deutschlands größter Familien-Campingplatz‘, so die stolze Werbung der Betreiber. Hier gibt es rund 2.000 fest vermietete Parzellen für Dauercamper, außerdem bis zu 600 Stellplätze für ‚Touristen‘ – so nennt man hier die Leute, die ’nur‘ für ein paar Tage oder Wochen anreisen. Es ist ein sehr enges Zusammenleben, das strenger Regeln bedarf. Und doch schwärmen fast alle Parzellen-Pächter vom ‚Glück der Freiheit‘, viele sind schon seit Jahrzehnten hier. Ein Campingplatz der Superlative mit eigenem Supermarkt, Restaurant, Solarium und Streichelzoo. Auf einem deutschen Campingplatz wird vor allem gearbeitet. Was zu tun ist, bestimmen letztlich die Frauen. Die Männer, auffällig viele von ihnen Fans von Schalke 04, rotieren permanent zwischen Gartenarbeit und rostender Eingangspforte. Vier Hecken, ein Tor – das ist der Grundriss des gepachteten Glücks. Drinnen kann der Dauercamper machen, was er will. Nur nicht zwischen eins und drei, denn dann ist Mittagsruhe. Die verordnete Siesta ist auch deswegen wichtig, weil unter Campern alle alles mithören. Die Wände sind recht dünn, und somit ist das Leben des Dauercampers besonderen Herausforderungen ausgesetzt – manchmal auch nachts, wenn jugendliche Tagescamper die Autorität der Platzwarte testen möchten. Die Reportage beobachtet junge Paare bei ihren ersten Schritten als Parzellenpächter und beschreibt die liebenswerten Schrulligkeiten auf einem gigantischen Zeltplatz: Da gibt es Fahrrad fahrende Papageien, eine Gedenkstätte eigens für verstorbene Dauercamper und manchmal taucht überraschend ein Bootsanker unterm Wohnwagen auf. Und am Ende gibt es einen heißen Tipp: An der Ecke Himmelsleiter/Ende der Welt soll angeblich noch ein Plätzchen frei sein.