Rückstände in Lebensmitteln höher denn je?
Besorgnis erregende Meldungen über Pestizidrückstände in Lebensmitteln wurden gestern von verschiedenen europäischen Umweltorganisationen verbreitet. „Obst und Gemüse so stark belastet wie noch nie“, schreibt beispielsweise das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN). Die Autoren berufen sich auf eine ihnen zugespielte Vorabfassung des Rückstands-Monitoringberichts der Europäischen Kommission für das Jahr 2006.
Sollten die daraus zitierten Zahlen bestätigt werden, dann ist allerdings gut die Hälfte unserer Lebensmittel frei von Rückständen. „Das wäre ein im Ganzen erfreuliches Ergebnis, denn die Labore können heute bereits winzige Spuren nachweisen“, erklärt dazu Volker Koch-Achelpöhler, der Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA) in Frankfurt. „Mit Pflanzenschutzmitteln sorgen wir für sichere Erträge und hohe Qualität unserer Nahrungsmittel. Fachleute bestätigen regelmäßig, dass Rückstände in den gefundenen Mengen kein Risiko bedeuten. So kann sich bei uns jeder gesund ernähren.“
Der Verbandschef sieht die Aktion der Umweltgruppen im Zusammenhang mit der Änderung der europäischen Pflanzenschutz-Politik. Die derzeit im EU-Parlament beratene Zulassungsverordnung will viele Pflanzenschutz-Wirkstoffe verbieten, weil sie in hoher Dosis gefährlich sein könnten. Von einer solchen Vorgehensweise rät jedoch selbst das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ab. „Es sollte immer die Wirkstoffkonzentration berücksichtigt werden, die die Verbraucher aufnehmen“, stellt die Behörde fest. Sie führt in Deutschland die gesundheitliche Beurteilung von Pflanzenschutzmitteln durch. Das BfR sieht die Gefahr, dass Europas Landwirtschaft bestimmte Lebensmittel nicht mehr erzeugen kann, wenn ihr wichtige Pflanzenschutzmittel fehlen. Dann sei nicht auszuschließen, dass durch eine „verstärkte Abhängigkeit von Importen neue Risiken für die Verbraucher“ entstehen, so das BfR.