Welternährungstag – Auch in Deutschland hungern Kinder

Welternährungstag – Auch in Deutschland hungern Kinder

Jedes Jahr am 16. Oktober ist der Welternährungstag. An diesem Tag wurde 1945 die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO gegründet. Als Sonderorganisation der UNO hat sie das Ziel, die weltweite Ernährung sicherzustellen. In den 1970er Jahren rief die FAO den Welternährungstag ins Leben. Seit nun mehr 29 Jahren dient dieser Tag dazu, uns daran zu erinnern, dass weltweit viele Menschen an Hunger leiden. Die aktuellen Nachrichten über explodierende Lebensmittelpreise, verursacht durch den steigenden Bedarf an Biotreibstoff oder auch die stetige Zunahme von Missernten durch den Klimawandel zeigen, dass das Thema nach wie vor sehr aktuell und global ist und seine Brisanz gerade in den letzten Monaten noch einmal deutlich zugenommen hat. Laut UNICEF sterben jeden Tag weltweit ca. 24.000 Menschen an den Folgen von Hunger. Das ist alle 3,6 Sekunden ein Mensch. Insgesamt hat die Zahl der Personen, die an Hunger leiden seit 2007 um 200 Millionen zugenommen und hat damit die Grenze von einer Milliarde Menschen fast erreicht.

Relative Armut in Deutschland wächst.

Doch nicht nur in den Ländern der Dritten Welt ist Hunger ein akutes Thema. Geprägt durch eine steigende Armut wächst auch in den Industrieländern der Anteil an hungernden Menschen. Dabei handelt es sich in Europa um eine so genannte „relative Armut“, die vor allem Kinder trifft. Diese Armut definiert sich nicht direkt durch eine existenzbedrohende Situation und ist damit nicht mit der in den Schwellen- und Entwicklungsländern herrschenden „absoluten Armut“ zu vergleichen, trotzdem birgt dieses Leben unter der Armutsgrenze gerade für Kinder viele Risiken. Dass dieses Thema auch uns betrifft, zeigt der überdurchschnittliche Zuwachs von Kinderarmut in Deutschland. Jedes fünfte Kind ist demnach in Deutschland arm. Kinder in Ein-Eltern-Familien, in Familien mit Migrationshintergrund oder aus kinderreichen Familien sind besonders stark von Armut bedroht. Kinder die in Armut leben, bzw. von ihr bedroht sind, ernähren sich unregelmäßiger und ungesünder als Kinder aus wohlhabenden Familien. Sie essen weniger Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, was zu einer permanenten Unterversorgung führt. Stattdessen steht schnelles und billiges Essen auf dem Speiseplan, so dass Kinder in Armut meistens unter Vitamin- und Mineralstoffmangel leiden und die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Tagesrationen nicht erreichen. Diese Defizite führen zu Konzentrationsschwäche und Müdigkeit und behindern Kinder so im Lernverhalten und letztlich in ihrer Entwicklung.

Gemeinsam gegen den Hunger.

Immer häufiger fallen ganze Mahlzeiten aus, weil Eltern sich beispielsweise nicht das monatliche Kantinengeld leisten können. Die Stiftung „Mittagskinder“ in Hamburg nimmt sich dieser Thematik an und versorgt Kinder mit regelmäßigen Mahlzeiten. Und das ist auch dringend nötig: Hamburg ist von Kinderarmut besonders betroffen. Viele Kinder erhalten keine regelmäßigen gesunden Mahlzeiten. 20 Prozent der unter Sechsjährigen beziehen Sozialhilfe. Jedes dritte Kind dieser Alterstufe kommt aus einer Familie, die unterhalb der Armutsgrenze lebt. Um der Stiftung zu helfen, hat das in Hamburg ansässige Onlineunternehmen The Cereal Club, spezialisiert auf den Verkauf von individuellen Müsli- und Cerealienmischungen, nun eine ungewöhnliche Spendenaktion ins Leben gerufen. „Jeder unserer Kunden kann ganz einfach mithelfen. Wir haben ein besonderes Spendentopping in unsere Zutatenliste aufgenommen. Wenn ein Kunde sich sein Müsli zusammenstellt, dann kann er das Spendentopping im Wert von 0,25 Euro dazu nehmen. Wir legen die gleiche Summe noch einmal dazu, so dass wir gemeinsam mit jedem Spenden-Müslimix 0,50 Euro Spendengeld zusammentragen.“ so Sacha Halwani, Geschäftsführer des Cereal Clubs. Die Aktion beginnt mit dem Welternährungstag 2008 am 16.10. und ist auf zwei Wochen angelegt. „Wir hoffen natürlich, dass sich viele an der außergewöhnlichen Spendenaktion beteiligen und wir so die bemerkenswerte Leistung der Stiftung „Mittagskinder“ nachhaltig unterstützen können.

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