Das heimliche Rezept – Schlau durch Essen

ZDFdokukanal, Donnerstag, 09.10., 10:15 – 11:00 Uhr

Pavian in der „Baobab-Lodge“. Er ist schlau genug, sich mit Mischkost zu versorgen.

In den letzten Jahren haben Evolutionsforscher immer deutlicher den Zusammenhang zwischen Gehirnentwicklung und anspruchsvoller Ernährung herausgearbeitet: Je besser ein Gehirn, umso größer der Aufwand, es mit Energie zu versorgen. Ein Besuch bei einer wilden Schimpansenkolonie im Regenwald Ugandas macht das deutlich. Schimpansen sind bekannt für ihr relativ großes Gehirn – mit 350 Kubikzentimeter immerhin ein Viertel unseres Hirnvolumens. Und eben dies erfordert auch besonders energiereiche Nahrung: süßes Obst. Ohne reife, zuckerhaltige Früchte müssen Schimpansen sterben – ein Umstand, der auch uns gelegentlich zu schaffen macht. Unsere Lust zu naschen liegt an den Fressgewohnheiten unserer Ahnen im Geäst. Als vor 1,9 Millionen Jahren in der afrikanischen Savanne ein hochgewachsenes, aufrecht gehendes Wesen auftauchte, muss etwas Besonderes vorgefallen sein. Denn das Gehirn dieses Homo erectus war erstaunlich, mehr als drei Mal so groß wie bei Schimpansen. Der Primatologe Professor Richard Wrangham glaubt zu wissen, was damals passierte: Der Mensch erfand das Kochen. Homo erectus zähmte das Feuer und begann Knollen und Wurzeln zu garen. Sie wurden leichter verdaulich, und die Energieausbeute stieg schlagartig um 50 Prozent, genügend Treibstoff für ein menschliches Gehirn. Die Zubereitung der Nahrung war der Startschuss zur Menschwerdung – so Richard Wrangham. Das gezähmte Feuer ließ zudem neue soziale und kulturelle Fähigkeiten aufglimmen, es bot Schutz und Sicherheit vor wilden Tieren und gab Homo erectus den Mut und die Macht, ganz Afrika zu erobern und selbst nach Asien und Europa auszuwandern. Der Umgang mit dem Feuer war die treibende Kraft bei der Entwicklung unseres Gehirns.

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