AGES: Die Walnussfruchtfliege – ein neuer Schaderreger
Erstmals Exemplare in Österreich nachgewiesen
Die Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa) ist
heuer erstmals in Österreich nachgewiesen worden. Bei Befall kann die
Nussqualität erheblich vermindert werden, Ernteausfälle sind möglich.
Ursprünglich stammt die Walnussfruchtfliege aus Nordamerika. Ende der
1980-er Jahre wurden erste Exemplare in Europa (Schweiz) entdeckt. In
den darauf folgenden Jahren wurde sie dann auch in Italien,
Slowenien, Kroatien, Deutschland und zuletzt 2007 in Frankreich
festgestellt. Durch ein gezieltes Monitoring in Tirol durch das
Institut für Pflanzengesundheit der AGES, der Österreichischen
Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, wurde das
Vorkommen der Walnussfruchtfliege nun auch in Österreich bestätigt.
Biologie und Schadbild
Die Walnussfruchtfliege ist mit der Kirschfruchtfliege (Rhagoletis
cerasi) verwandt und dieser in Aussehen und Lebensweise sehr ähnlich.
Wie der Name schon sagt, sind ihre Wirtspflanzen Nüsse
(Juglans-Arten), wobei hier die Walnuss von Bedeutung ist. Daneben
kann sie unter bestimmten Bedingungen auch auf Pfirsich vorkommen.
Wie die Kirschfruchtfliege bildet sie nur eine Generation pro Jahr
aus, die Puppen überwintern im Boden. Ab etwa Ende Juni schlüpfen die
erwachsenen Fliegen und können bis September bzw. Oktober beobachtet
werden. Die Eier werden in die grüne Fruchtschale gelegt. Die Larven
(Maden) ernähren sich vom Fruchtfleisch, wodurch dieses weich,
schwarz und schleimig wird. Eine Frucht kann von mehreren Larven
befallen sein. Nach einer drei- bis fünfwöchigen Fraßtätigkeit lassen
sich die Larven entweder alleine oder mit den Nüssen zu Boden fallen,
wo sie sich in die Erde vergraben und verpuppen.
Bei starkem Befall kann nicht nur die Nussschale schwarz und
unansehnlich werden, sondern auch der Nusskern selbst betroffen
werden, wodurch es zu Qualitätsminderung und Ertragseinbußen kommt.
In Italien sind teilweise 50 bis 90 Prozent der Walnüsse befallen.
Anzeichen für einen Befall
Ein Hinweis für den Befall mit der Walnussfruchtfliege sind schwarz
verfärbte, faule Fruchtschalen, die jetzt zur Erntezeit deutlich
sichtbar sind. Allerdings weisen manche Pilz- oder
Bakterienkrankheiten ähnliche Schadsymptome auf. Hauptmerkmal für den
Befall durch die Walnussfruchtfliege ist das Vorhandensein von weißen
Maden, die in den schwarzen Fruchtschalen leicht zu erkennen sind. Um
mehr über die Verbreitung der Walnussfruchtfliege in Österreich zu
erfahren, wird um Zusendung von verdächtigen Früchten an das Institut
für Pflanzengesundheit gebeten (Information unter Tel. 050-555/33311
oder 33326).
AGES: Schutz für Mensch, Tier und Pflanze
Die AGES nimmt im Auftrag der Republik Österreich vielfältige
Aufgaben auf dem Gebiet der Gesundheit und Ernährungssicherheit wahr.
Ihr Ziel: weniger Menschen, Tiere und Pflanzen werden krank. Dazu
arbeiten sieben strategische Bereiche – Landwirtschaft,
Lebensmitteluntersuchung, Veterinärmedizin, Humanmedizin, PharmMed,
Kompetenzzentren und Risikobewertung ? interdisziplinär
zusammen. In 42 Instituten und Kompetenzzentren untersuchen,
begutachten und kontrollieren 1400 ExpertInnen u. a. Saatgut,
Lebensmittel, Arzneimittel, Tierseuchen und Infektionskrankheiten.