Laktoseintoleranz – kein Grund, auf Milchprodukte zu verzichten

Laktoseintoleranz – kein Grund, auf Milchprodukte
zu verzichten

Kein Käsekuchen, kein Pudding, keine Eiscreme – Menschen mit Laktoseintoleranz streichen Milch, Milchprodukte sowie daraus zubereitete Speisen meist komplett aus ihrem Speiseplan. Etwa 15 Prozent der Erwachsenen in Deutschland können Milchzucker, auch Laktose genannt, aufgrund eines Enzymmangels nicht oder nur teilweise verdauen. Doch ein genereller Verzicht auf Milch, Käse & Co. schränkt die Lebensqualität unnötig ein, denn mit der richtigen Auswahl steht einem Genuss nichts im Weg. Grund dafür, die Betroffenen vertragen meist kleine Mengen Milchzucker über den Tag verteilt. Die Toleranzgrenze ist von Person zu Person ganz unterschiedlich. Deshalb ist es sinnvoll durch einen entsprechenden Test beim Arzt die Diagnose absichern zu lassen.

„Menschen mit Laktoseintoleranz dürfen unbesorgt bei laktosefreien Milchprodukten zugreifen, die es inzwischen von verschiedenen Anbietern in jedem normalen Supermarkt zu kaufen gibt“, informiert Vanessa Weber von der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie des Universitätsklinikums Düsseldorf. Bei laktosefreier Milch und daraus hergestellten Produkten liegt der Milchzucker bereits in Galaktose und Traubenzucker aufgespalten vor. Sie schmecken daher etwas süßer als übliche Produkte. Laut Packungsaufdruck enthalten laktosefreie Produkte höchstens 0,1 Gramm Laktose pro 100 Gramm. Manche Patienten befürchten selbst diese Produkte nicht zu vertragen, hat Diätassistentin und Ernährungsberaterin / DGE Vanessa Weber beobachtet. Doch diese Menge ist so gering, dass keine Beschwerden auftreten, selbst wenn die Betroffenen einen ganzen Liter davon trinken und so auf ein Gramm Milchzucker kommen würden. Zum Vergleich: Die meisten Patienten vertragen acht bis zehn Gramm Milchzucker täglich ohne Probleme.

Auch auf herkömmlichen Käse muss nicht verzichtet werden. Hart- und Schnittkäse wie Allgäuer Emmentaler, Bergkäse, Butterkäse oder Tilsiter sind praktisch laktosefrei, da Bakterien während der Reifung den Milchzucker abbauen. Faustregel: Je älter der Käse, umso weniger Laktose steckt darin. Dies gilt nicht nur für Kuhmilchkäse, sondern auch für Hartkäse aus Ziegen- oder Schafmilch. Pur oder als Weichkäse genossen lösen Schaf- und Ziegenmilch dagegen häufig die gleichen Probleme aus wie normale Kuhmilch, da sie vergleichbar hohe Mengen an Milchzucker enthalten. Für den pikanten Käsegenuss darf es auch ein Stück Limburger, Romadur oder Winzerkäse sein. Ihr Laktosegehalt liegt unter 0,1 Gramm pro 100 Gramm und befindet sich damit im grünen Bereich. Der beliebte Mozzarella kommt je nach Hersteller auf 0,5 bis 1 Gramm Milchzucker und ist damit bedingt empfehlenswert. Hohe Milchzuckermengen enthalten Frischkäse, Hütten- und Schmelzkäse. Sie sollten besser gemieden werden. Sauermilchprodukte, wie Joghurt und Buttermilch, werden meist gut vertragen, weil die enthaltenen Milchsäurebakterien einen Teil des Milchzuckers in Milchsäure umwandeln. Ein Esslöffel Crème fraîche, Schmand sowie süße oder saure Sahne zum Verfeinern sind ebenfalls unproblematisch.

Fazit: Auch bei Laktoseintoleranz ist es möglich, Milchprodukte zu genießen und sich ausgewogen zu ernähren. Besonders wichtig sind Milch und Milchprodukte auf Grund ihres Calciumgehalts für Kinder, die in der Wachstumsphase sind. Aber auch bei Erwachsenen sollten Milchprodukte auf dem Speiseplan stehen. Bei älteren Menschen kann es zu einer Unterversorgung an Eiweiß kommen, wenn neben wenigen Milchprodukten zugleich auch wenig Fleisch und Fisch gegessen werden. Wer sich in Ernährungsfragen unsicher ist, sollte sich zudem nicht scheuen, professionelle Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen. „Hier lässt sich sehr viel Angst und Verunsicherung nehmen“, so die Erfahrung von Vanessa Weber.

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