Der Appetit auf Tiefkühlkost wächst in Deutschland weiter. Aufgrund von Markterhebungen rechnet das Deutsche Tiefkühlinstitut (dti) bis Ende 2008 mit einem Anstieg des Gesamtverbrauchs von 1,6 Prozent. Damit würde der Absatz von Tiefkühlkost im Lebensmittelhandel (einschließlich Heimdienste und Discounter) sowie in die verschiedenen Bereiche des Außer-Haus-Marktes auf 3,187 Millionen Tonnen steigen. Der Pro-Kopf-Verbrauch erreicht demnach bis Jahresende 38,7 Kilo und liegt somit um 600 Gramm höher als im vergangenen Jahr. Der Gesamtumsatz dürfte gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Prozent auf 11 Milliarden Euro klettern. Dies gab die Branchenorganisation im Vorfeld der InterCool – der Internationalen Fachmesse für Tiefkühlkost, Speiseeis und Technik – in Düsseldorf bekannt. „Mit dem anhaltenden Mengen- und Umsatzplus bei Tiefkühlkost setzt die deutsche Tiefkühlwirtschaft den Wachstumstrend der vergangenen Jahre fort und gewinnt weiterhin Marktanteile“, so das Tiefkühlinstitut.
Ansteigender Verbrauch nahezu in allen Sortimenten
Im Lebensmittelhandel kauften die Privatverbraucher nach den vorliegenden dti-Daten in den ersten sechs Monaten 2008 zirka 1,5 Prozent mehr Tiefkühlkost als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Ein überdurchschnittliches Verbrauchsplus von über 6 Prozent verzeichnete der noch relativ kleine Markt der Snackprodukte mit Angeboten, die von Baguettes über den Klassiker Frühlingsrollen bis hin zu pikanten Blätterteigtaschen reichen. Voll im Trend lagen ebenfalls Kartoffelprodukte (plus 5 Prozent), Tiefkühlpizza (plus 2,5 Prozent) sowie Backwaren (plus 1,8 Prozent) mit einem abermals herausragendem Wachstum vor allem bei Brötchen und Croissants.
Außer-Haus-Markt vertraut zunehmend Tiefkühlkost
In allen Bereichen des Außer-Haus-Marktes rechnet das Tiefkühlinstitut bis Ende 2008 mit einem Ausbau der bisher schon guten Marktstellung. Dies gelte gleichermaßen für die Gastronomie, die Betriebsverpflegung, die Schulen und Kindertagesstätten und den Sozialbereich. Zu dieser Einschätzung kommt das dti aufgrund des bisher in diesem Absatzkanal erzielten Mengenplus von zirka 1,8 Prozent im ersten Halbjahr 2008. Vor allem Gemüse, Kartoffelprodukte, Backwaren sowie Gerichte auf Basis von Fleisch oder Geflügel wurden von den Küchenprofis nachgefragt. Voll im Trend lagen zudem Fische und Meeresfrüchte aus der Tiefkühlung, die den Profi-Köchen beste fangfrische Qualität garantieren.
Tiefkühlkost mit Frische-Vorteil gegenüber Kühlkost
Insbesondere die Frische und die damit verbundene Qualität, die allein die Angebotsform Tiefkühlkost über einen längeren Zeitraum bieten kann, überzeugt immer mehr Privat- und Großverbraucher. Konkurrierende Sortimente, wie beispielsweise Kühlkost, können hingegen dem versprochenen Frische-Anspruch nicht gerecht werden. Darauf hat der Wissenschaftliche Leiter der Qualitätsprüfung Convenience Food 2008 der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Professor Dr. Goetz Hildebrandt, aufmerksam gemacht. Mehr noch: Der Ernährungsexperte sieht in der Werbung mit der vermeintlichen „Ultra-frische“ bei Kühlkost „die Gefahr einer Irreführung“ für den Verbraucher. Der Konsument verbinde mit Frische „vor kurzem hergestellt“. Gekühlte Lebensmittel seien jedoch, „wie alle anderen dem Verbraucher seit Jahrzehnten als verderblich bekannten Produkte aus der Kühltheke, dem lagerzeitabhängigen ‚Frische-Verfall’ ausgeliefert.“ Hildebrandt stellt klar: „Eine qualitative Heraushebung, insbesondere gegenüber Tiefkühlprodukten, ist wegen der begrenzten Lagerfähigkeit nicht gerechtfertigt.“
Ein „sehr hohes Qualitätsniveau“ bei Tiefkühlkost bescheinigten entsprechend die DLG-Experten bei der diesjährigen Prüfung. 93 Prozent der eingereichten Produkte erhielten die Auszeichnung „DLG-prämiert“ und stehen damit laut DLG für einen „überdurchschnittlichen Genusswert“. Alleine 49 Prozent – und damit fast jedes zweite Produkt – erhielten sogar den DLG-Preis in Gold. Für den Wissenschaftlichen Bevollmächtigten des diesjährigen DLG-Qualitätstests, Professor Dr. Jörg Oehlenschläger, steht aufgrund der Ergebnisse fest, dass sich viele Tiefkühlgerichte geschmacklich „nicht oder nur sehr schwer von frisch zubereiteten unterscheiden“ lassen.