Immer häufiger liest man auf Lebensmittelverpackungen Hinweise wie „Kann Spuren von Erdnüssen enthalten“ oder „Glutenhaltig“. Das hat seinen Grund, denn viele Menschen leiden unter Lebensmittelallergien. Die Tendenz ist steigend. Wer eine solche Allergie hat, studiert die Zutatenliste ihrer Produkte oft sehr sorgfältig. Bereits kleinste Spuren eines Allergens, meist sind es Proteine, können für Lebensmittelallergiker unangenehme Folgen haben. Der Körper stuft diese Stoffe als fremd ein und setzt sich dagegen zur Wehr. Warum zum Beispiel Menschen mit einer Birkenpollenallergie häufig auch keine Kirschen vertragen, erklärte Prof. Dr. Paul Rösch von der Universität Bayreuth auf der 40. Kulmbacher Fachtagung der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel. Der Grund liegt in dem strukturellen Aufbau der Allergene. Wer gegen das Protein der Kirsche allergisch reagiert, der verträgt möglicherweise auch keine Birkenpollen, weil die Proteine von Kirschen und Birkenpollen ähnlich aufgebaut sind. Wegen dieser Wechselwirkung spricht man von einer so genannten Kreuzallergie. „Je ähnlicher die räumlichen Strukturen, desto ausgeprägter die Kreuzallergie“, so Rösch. In den Erkenntnissen über die räumliche Struktur von Allergenen sieht Rösch die Grundlage für neue Therapieansätze. Noch können sich Betroffene nur schützen, indem sie das Allergen meiden. Doch vielleicht gibt es schon bald eine Möglichkeit, Lebensmittelallergien zu Leibe zu rücken. Röschs Vision ist eine Art „Impfung“ oder auch eine gentechnische Veränderung der Proteine, so dass sie ihr allergenes Potenzial verlieren. Doch das ist (noch) Zukunftsmusik. aid, Katrin Niemann