„Konsument“: Häufig mangelhafte Kennzeichnung bei offener Ware.
Pangasius, ein vor rund fünf Jahren noch weitgehend unbekannter Zuchtfisch aus
dem Mekongdelta, findet zunehmend den Gefallen heimischer Fischfans und auch
einstiger Fischverächter. Das Geheimnis: Er enthält kaum Gräten und ist
geschmacksneutral.
„Konsument“ hat sich diesen Modefisch näher angesehen und 15
Produkte, elf davon tiefgekühlt, untersucht und verkostet.
Fazit: Eine Probe ist mit
Tierarzneimittel kontaminiert, häufig macht eine den Fisch umgebende Wasserschicht
(Glasur) sogar bis zu zwanzig Prozent des Gewichts aus. Geschmacklich überzeugten
die Proben nicht: „Neutral, wässrig“ lautete noch das schmeichelhafteste Urteil.
Beim Einkauf der Filets erlebten die Tester eine unangenehme Überraschung: Lediglich
„Nordsee“ kennzeichnete die offen zum Verkauf angebotenen Pangasius-Filets als
aufgetaute Ware. Nach Angaben des Großhandels wird der Fisch aber ausschließlich
tiefgefroren importiert.
„Wir empfehlen Konsumenten daher, auf abgepackten, tiefgefrorenen
Fisch zurückzugreifen. Dieser wird häufig sogar billiger angeboten“, rät „Konsument“-
Ernährungswissenschafterin Birgit Beck.
Doch auch Tiefkühlware hat ihre Tücken: Zum Schutz vor Austrocknung waren neun der elf
tiefgekühlten Proben mit einer Glasur aus gefrorenem Wasser umhüllt. „Wer also wissen
möchte, wie viel er wirklich kauft, sollte das Abtropfgewicht heranziehen“, empfiehlt Beck.
Zwei Produkte enthielten zudem Polyphosphate und Triphosphate. Diese Substanzen helfen,
Wasser im Fleisch zu binden, was mehr Gewicht vortäuschen kann. Bei einigen
Tiefkühlprodukten gab es zudem Anzeichen, dass die Kühlkette nicht lückenlos war.
Ökologisch günstiger aber wäre es ohnehin, Fische aus heimischen Gewässern zu kaufen.
Kurze Transportwege sparen viel Energie und auch der Energieverbrauch für das Tiefkühlen
fällt meist weg.
Überwiegend positive Ergebnisse gab es bei der Untersuchung auf Arzneimittelrückstände.
In einer Probe wurde allerdings Semicarbazid nachgewiesen, was darauf schließen lässt,
dass bei der Zucht Nitrofurane eingesetzt wurden, die in der EU aufgrund ihrer
krebserregenden Wirkung verboten sind. Durchgängig in Ordnung war die bakteriologische
Untersuchung der offenen Ware.
Pangasius enthält als besonders magerer Süßwasserfisch nur geringe Mengen der Omega-
3-Fettsäuren und zeichnet sich durch einen neutralen Geschmack aus. Bei der Verkostung
fielen zahlreiche Proben jedoch durch modrig-schlammigen Geschmack auf.
Mehr Informationen zum Test gibt es im Oktober-„Konsument“, erhältlich ab dem 25.9., und
ab sofort auf www.konsument.at.