Sex nicht nur gegen Lampenfieber

Größte Wirkung hat heterosexueller Geschlechtsverkehr

Nach Angaben des Psychologen Stuart
Brody hilft Sex Lampenfieber vor einem öffentlichen Auftritt oder einer
Prüfung zu reduzieren. Allerdings räumt der Psychologe ein, hilft nur
wirklicher Geschlechtsverkehr diesen Druck wirksam zu bekämpfen. Andere
Spielarten des Sex hätten keine Auswirkungen auf den Stresslevel,
berichtet der Wissenschaftler in der jüngsten Ausgabe des
Wissenschaftsmagazins New Scientist http://www.newscientist.com . Brody
hat sich insbesondere dafür interessiert wie sich die verschiedenen
Arten von Sex auf den Blutdruck auswirkten.

Brody hat über einen Zeitraum von zwei Wochen 24 Frauen und 22 Männer
genau untersucht. Die Probanden führten ein Tagebuch, in denen sie ihr
Sexualleben genau beschrieben. Die Probanden mussten mehrere Male
öffentlich auftreten, Reden halten und arithmetische Aufgaben lösen. Der
Wissenschaftler berichtet darüber, dass diejenigen Probanden am
wenigsten unter Stress litten, die Geschlechtsverkehr hatten. Ihr
Blutdruck war schneller wieder auf Normalwert als jener Freiwilligen,
die andere Arten von Sex wie beispielsweise Masturbation hatten. Jene,
die keinerlei Arten von Sex hatten, litten am meisten unter Stress.

Unklar ist geblieben, wie sich homosexueller Sex auf den Stresslevel
auswirkt. Nach Brodys Studie blieben die Ergebnisse auch unter
Einbeziehung anderer Gesundheitsfaktoren gleich. Der Forscher glaubt,
dass Sex eine beruhigende Wirkung auf den Körper hat, weil dabei so
viele verschiedene Nerven stimuliert werden. Dies sei allerdings in
erster Linie bei heterosexuellem Sex der Fall – insbesondere der Nervus
vagus, der in vielen psychologischen Prozessen eine große Rolle spielt,
wirke hier mit. Zusätzlich glaubt der Forscher, dass das Hormon
Oxytocin, das während des Sex im Hirn freigesetzt wird, beruhigende
Wirkungen hat.

Brody räumt ein, dass heterosexueller Sex mit einer Vielzahl von
positiven Effekten auf das Verhalten von Menschen verbunden ist. „Auch
andere Untersuchungen machen deutlich, dass speziell Geschlechtsverkehr
zwischen Mann und Frau – und nicht andere Arten von sexuellen Handlungen
– psychische als auch physische Vorteile bringt“, so der Experte. „Eine
höhere Sex-Frequenz bringt einfach mehr Vorteile“, subsumiert Brody.

Andere Experten lehnen Brodys Meinung allerdings ab. „Es wäre besser,
sich auf eine Rede oder eine Prüfung gut vorzubereiten. Das reduziert
den Stress auch deutlich“, so Peter Bull, Sozialpsychologe an der
Universität von York. „Es ist klüger sich vorher zu überlegen, was man
sagen will, anstatt in der Nacht vorher Sex zu haben.“ Wolfgang Weitlaner

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